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Israeli zieht 100.000-Dollar-Scheck aus der Klagemauer

JERUSALEM (inn) - Ein ultraorthodoxer Jude hat nach eigenen Angaben zwischen den Steinen der Klagemauer einen Scheck über 100.000 Dollar entdeckt. Den will der junge Mann selbst einlösen - obwohl das Geld offenbar als Spende für die Verwaltung der heiligen Stätte in Jerusalem bestimmt war.

Der 22-Jährige war nach eigener Darstellung in der Nacht zum Mittwoch in den Ritzen der früheren Westmauer des jüdischen Tempels auf den Scheck gestoßen. Diesen habe ein wohlhabender amerikanischer Beter ausgestellt und mit dem Vermerk "für die Verwaltung der heiligen Klagemauer" versehen. Doch es sei kein Verrechnungsscheck. Das berichtet die Tageszeitung "Jediot Aharonot" unter Berufung auf den ultraorthodoxen Nachrichtendienst "HaKol HaSfaradi".

Bekannte des Jeschiva-Studenten teilten mit, er habe die Gewohnheit, beim Gebet zwischen die Steine der Mauer zu fassen. Dann lese er Zettel, die andere Beter verfasst haben. In den vergangenen Jahren habe er auf diese Weise Geldscheine im Wert von mehreren Hundert Dollar gefunden.

Nach dem Gebet berichtete der junge Israeli seinen Eltern von dem Fund. Der Vater kontaktierte den Chefrabbiner der Westmauer, Schmuel Rabinowitz. Dieser wertete den Scheck nach der Beschreibung als Spende für die heilige Stätte.

Daraufhin riet der Vater seinem Sohn, sich nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Doch dieser fuhr mit einem Freund nach Haifa, um einen ihm bekannten Rechtsanwalt aufzusuchen. Denn er wollte nicht auf das Geld verzichten – obwohl seine Familie wohlhabend ist. Der Freund sagte gegenüber "Jediot Aharonot", der Anwalt sei mit mit der zionistischen Organisation "Amit" in den USA in Kontakt getreten. Auf diese Weise habe er den Spender ausfindig gemacht. Dieser bestätigte, dass der Scheck gedeckt ist.

Der Anwalt kam zu dem Schluss, dass aus juristischer Sicht das Geld dem Finder zustehe. Er legte seinem Mandanten nahe, das Mobiltelefon auszuschalten und mit niemandem Kontakt zu haben, bis er den Scheck eingelöst habe. Seither habe der Vater ihn nicht erreichen können.

Aus dem Büro von Rabbi Rabinowitz hieß es: "Wir achten besonders streng auf die Privatsphäre der Beter, und damit auf die Immunität der Gebetszettel, die sie zwischen die Steine der Klagemauer legen. Wenn die Geschichte wahr ist und tatsächlich etwas zwischen den Steinen der Klagemauer hervorgeholt wurde, dann handelt es sich um ein einmaliges Missgeschick, das zu bedauern ist, und man muss dafür sorgen, dass es nicht ein zweites Mal vorkommt. Ich rüge jeden Versuch, Zettel von den Steinen der Westmauer zu lesen. Das ist Gotteslästerung und verletzt die Heiligkeit der Westmauer."

Das Rabbinat betraute die israelische Polizei mit der Untersuchung des Vorfalles.

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