Netanjahu und Barak äußerten ihre Kritik bei einem Treffen mit Tom Donilon, einem der Nationalen Sicherheitsberater der USA. Wie die Tageszeitung "Ha´aretz" aus Diplomatenkreisen erfuhr, beschwerten sie sich insbesondere über ein Statement des amerikanischen Generals Martin Dempsey, der auch Vorsitzender des Vereinigten Generalstabs ist. Dempsey hatte am Sonntag im Nachrichtensender CNN gesagt: "Ich denke, es wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht klug von Israel, einen militärischen Angriff auf den Iran zu beginnen." Ein solcher Schlag sei "destabilisierend und nicht umsichtig". Die USA hätten es bis jetzt aber nicht geschafft, Israel von dieser Sichtweise zu überzeugen.
Netanjahu brachte gegenüber Donilon seine Verärgerung darüber zum Ausdruck, dass US-Medien von Regierungsvertretern bestimmte Informationen erhalten hätten. Konkret erwähnte er einen Bericht des Fernsehsenders NBC, in dem erklärt wurde, dass Israel iranische Atomanlagen mit Jericho-Raketen und F-151-Flugzeugen angreifen könne. "Wir haben Donilon deutlich gemacht, dass diese Äußerungen und Informationen nur dem Iran helfen", sagte ein israelischer Diplomat, der an dem Treffen teilgenommen hatte. "Die Iraner merken, dass es Unstimmigkeiten zwischen den USA und Israel gibt, und dass die Amerikaner eine militärische Handlung ablehnen. Das verkleinert den Druck auf den Iran."
Netanjahu zu Gesprächen nach Washington
Am Donnerstag sollen die Gespräche zwischen Israel und den USA fortgesetzt werden. Dazu wird der Direktor der nationalen amerikanischen Geheimdienste, James Clapper, in Jerusalem erwartet.
Wie die US-Regierung in Washington am Montag mitteilte, lud Donilon Netanjahu zu einem Treffen mit Präsident Obama ins Weiße Haus ein. Es soll am 5. März stattfinden.