JERUSALEM (inn) – Die israelische Polizei setzt auf Künstliche Intelligenz zur Verfolgung von Regelbrechern im Straßenverkehr: Wie das Wirtschaftsmagazin „Globes“ berichtet, soll schon bald ein System zum Einsatz kommen, das menschliche Polizisten in mehreren Bereichen langfristig weitgehend ablösen könnte.
Konkret soll es um „eines der weltweit fortschrittlichsten Systeme zur Ahndung von Verkehrsverstößen“ gehen, schreibt die Zeitung. Es umfasse den umfangreichen Einsatz von Sensoren und Kameras. Sie sollen die von ihnen aufgenommenen Informationen an zentrale Computer weiterleiten.
Diese würden dann mithilfe Künstlicher Intelligenz in der Lage sein, die Daten auszuwerten und zu analysieren. Am Ende könnten sie gegebenenfalls Strafzettel ausstellen und direkt an Beschuldigte weiterleiten. Das erstellte Beweismaterial solle entsprechend angehängt werden können. Das ganze Prozedere könnte dann nur noch wenige Minuten in Anspruch nehmen.
Pilotprojekt auf der Schnellstraße 90
Laut dem Zeitungsbericht soll das System neben bereits digital erfassbaren Verstößen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen etwa auch das Telefonieren am Steuer und die Nichtachtung von Zebrastreifen ahnden können. Die Polizei plane, es im kommenden Jahr 2023 in einem Pilotprojekt auf der Schnellstraße 90 in der Arava-Wüste im Süden des Landes zu testen.
Der für die Umsetzung des Plans verantwortliche Polizist Jigal Chadad erklärte, derzeit seien 80 Prozent der Strafzettel Ergebnis einer Interaktion eines Polizisten mit einem Bürger; nur ein kleiner Teil ergebe sich aus eingesetzten Kameras. „Das Ziel ist, dieses Verhältnis zukünftig zu ändern, sodass die meisten Strafzettel vollständig digital hergestellt werden, um Polizisten für andere Aufgaben freizustellen.“ (ser)