An den Eingängen zum Haram a-Scharif (Tempelberg) sollen E-Tore, elektronische Metalldetektoren, aufgestellt werden. Die „Qassam“-Webseite des militärischen Armes der Hamas veröffentlichte eine wütende Reaktion des Wakf, der muslimischen Aufsichtsbehörde. Metalldetektoren kämen einer Übernahme „voller israelischer Kontrolle“ über den islamischen Komplex gleich. Der islamische Rat verurteilte das als „groben Verstoß gegen die Heiligkeit der Moschee, eine Beschränkung der Religionsfreiheit und eine klare Einmischung in die Macht und Befugnisse des islamischen Wakf, der die gesamte muslimische Welt repräsentiert“.
Weiter heißt es in der Erklärung: „Die Moslems verweigern jegliche Änderung des typisch islamischen Charakters Jerusalems und seiner heiligen Stätten.“ Die Al-Aksa-Moschee sei exklusives Eigentum der Moslems. Juden hätten keinerlei Verbindung zu diesem Ort islamischer Verehrung. Augenblicklich sollte der Schlüssel zum Mughrabi-Tor erstattet werden, den die israelische Besatzungsarmee (1967) ergattert hat, um damit das Tor für die muslimische Gemeinschaft zu verschließen. Weiter wird in der Erklärung die gelegentliche Altersbeschränkung und die Beschlagnahme von Ausweisen kritisiert.
Ein israelischer Polizeisprecher erklärte auf Anfrage, dass nur Juden und nicht-muslimische Besucher mit einem Metalldetektor geprüft würden. Unklar sei ihm, was die Suche nach Messern oder Waffen mit Religionsfreiheit zu tun habe.
Das Mughrabi-Tor ist das einzige Tor, durch das „Ungläubige“ den Haram a-Scharif betreten können, das „erhabene Heiligtum“. Ab sofort darf auf Weisung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Ramallah in Presseberichten nicht mehr die bisher übliche Bezeichnung „Tempelberg“ verwendet werden.
Der Begriff Tempelberg ist unter Juden und Christen üblich, weil dort der Tempel des Salomo und der „zweite Tempel“ gestanden haben, in dem Jesus lehrte und der im Jahr 70 von den Römern zerstört worden ist. Über dessen Trümmern wurde unter Kaiser Hadrian ein Zeustempel errichtet und im Jahr 692 der muslimische Felsendom. Der wurde freilich in der Kreuzfahrerzeit als „Templum Domini“ zur Kirche geweiht.
Gemäß jüdischer Tradition ist der Felsen in dem Dom der Gründungsstein der Welt, wo Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte und wo später die Bundeslade gestanden habe. Im Allerheiligsten hat nach biblischer Überlieferung „Gott Wohnung auf Erden bezogen“. Gemäß muslimischer Tradition soll sich der Ausgang des Paradieses am Nordende des Felsens befinden. Zudem sei der Prophet Muhammad vom Felsen aus während seiner „Nachtreise“ in den Himmel gefahren.