„Als Einwanderer musst man zunächst zum Postamt gehen, dann auf die Bank, um ein Konto zu eröffnen und anschließend zum Innenministerium. Dies ist ein lang andauernder Prozess“, erklärt Dahan. „Alles, was man jetzt zu tun hat, ist zu warten, weil alle diese Büros zu einem kommen“, beschreibt er die Vorgehensweise des Programms. Anfang Juli waren 120 Südafrikaner nach Israel eingewandert.
„Morgen Abend werden sie das Hotel mit einem Ausweis, einer Krankenversicherung, einem Bankkonto, zwei Mobiltelefonen verlassen und sie haben eine Familie, die sie in ihrer neuen Stadt empfängt“, fügt Dahan hinzu. Die neuen Israelis waren auch von dem Sprachtest ausgenommen, der sie dazu befähigt, die Ausweise zu erhalten.
Stark sinkende Einwanderungszahlen
Einer der südafrikanischen Immigranten macht deutlich: „Das Einzige, was ich auf dem Weg nach Israel zu tun hatte, war ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu sagen.“ Das Projekt sei ein Versuch der Regierung und der „Jewish Agency“, die Einwanderung nach Israel in Zeiten schwächerer Zahlen attraktiv zu machen.
Im Jahr 2007 hatte Israel die niedrigste Einwanderungsrate seit dem Ende der 80er Jahre. Wie das Zentrale Statistikbüro mitteilte, wurden 18.131 Immigranten gezählt. Zum Vergleich dazu: Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 waren es noch 176.100.
Die „Jewish Agency“, schreibt die Zeitung „Ha´aretz“, sei nicht nur daran interessiert, die Einwanderung einfacher zu machen, sondern auch aktiv potentielle Immigranten zu rekrutieren. So wurden aufgrund einer neuen Initiative Repräsentanten zu 20 amerikanischen Colleges geschickt.
Netzwerke zur Rekrutierung schaffen
Als ein Teil des Programms sollen Netzwerke aufgebaut werden. Deren Repräsentanten erhalten ein monatliches Budget für Veranstaltungen. Darin wird auf die Bedürfnisse und Fragen der jüdischen Studenten eingegangen, die über einen Umzug nach Israel nachdenken.
In der Tat ist dies für viele jüdische Jugendliche ein Lichtblick. Ein Viertel der Teilnehmer sagten einer Studie des Maurice & Marilyn Cohen Center für moderne jüdische Studien zufolge, dass sie das Programm zur Einwanderung ermutigt habe. Ein Drittel der Teilnehmer erklärte, dass sie wahrscheinlich in den nächsten zwei Jahren nach Israel zurückkehren werden.
Außerdem gibt es zahlreiche weitere Programme, die sich an junge jüdische Erwachsene richten. Die „Jewish Agency“ teilte mit, dass in diesem Monat 3.000 Einwanderer erwartet werden. Die Zahl der Einwanderungsprojekte soll um 15 Prozent in diesem Jahr ansteigen.