BERLIN / JERUSALEM (inn) – Israel hat den Empfang des iranischen Außenministers Muhammad Sarif am Dienstag in Berlin kritisiert. „Wir finden es falsch, dass die internationale Gemeinschaft bei ihrer Tagesordnung bleibt, während das iranische Regime stolz Raketen präsentiert, mit seinen Streitkräften Bürger in Syrien bombardiert, Terror-Organisationen aufrüstet, den Holocaust leugnet und zu Israels Auslöschung aufruft“, sagte Israels Botschafter Yaakov Hadas-Handelsman gegenüber der „Bild“-Zeitung.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Finanzminister Wolfgang Schäuble hatten sich mit Sarif getroffen. Gabriel erklärte nach dem Gespräch, der politische Kontakt zwischen beiden Regierungen sei derzeit „so intensiv wie schon lange nicht mehr“. Das Atomabkommen 2015 habe zu einer Verbesserung der Beziehungen mit dem Iran geführt, heißt es in einer Mittelung des Außenministeriums. Gabriel nannte die von Israel kritisierte Nuklearvereinbarung einen „Hoffnungsschimmer in der Welt“. Sie habe gezeigt, dass eine drohende militärische Auseinandersetzung durch Diplomatie verhindert werden konnte.
Gabriel betonte zudem, Israels Existenzrecht sei nicht verhandelbar. „Bei der Frage ‚Wie geht man mit Israel um?’ trennen uns Welten“, sagte der SPD-Politiker laut „Bild“.
„Empfang nicht zu begründen“
Erst am Freitag hatten der Iran und Muslime weltweit den von Teheran ins Leben gerufenen „Al-Quds-Tag“ begangen. Die Teilnehmer forderten bei dem jährlichen Marsch die Zerstörung Israels. Das von Sarif geführte Außenministerium hatte laut „Bild“-Zeitung ebenfalls einen Aufruf veröffentlicht. Darin heißt es: „Das zionistische Regime zu bekämpfen obliegt der gesamten muslimischen Welt.“
Dass Sarif nun in Berlin oder anderen europäischen Ländern mit hohen Ehren empfangen werde, sei nicht zu begründen, erklärte Botschafter Hadas-Handelsman. Er fügte hinzu: „Wir sind uns sicher, dass die Bundesregierung sehr genau weiß, wie eine klare Botschaft zum verheerenden Verhalten des Iran aussehen müsste.“
Von: dn