In der Nacht zum Dienstag setzte die israelische Armee ihren Militäroperation intensiv fort. Zuvor hatte die Armee Einwohner der Ortschaften Beit Hanun, Beit Lahia, Dschabalija und des Stadtteils Seitun in Gaza aufgefordert, ihre Wohnhäuser zu verlassen und sich in die Mitte von Gaza-Stadt zu flüchten. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ betreffe diese Räumung rund 400.000 Menschen. Durch die Angriffe seien mehr als 40 Personen ums Leben gekommen. In der Nacht seien allein 70 Ziele getroffen worden, meldet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Die Terrorgruppe Islamischer Dschihad gab bekannt, dass ihr leitender Befehlshaber in Rafah, Ahmed Najam Abu Hamda, getötet worden sei. Die Zahl der Opfer stieg seit Beginn der Operation „Starker Fels“ auf palästinensischer Seite laut „Ma‘an“ auf mehr als 1.100 Menschen.
Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen steht laut „Yediot Aharonot“ nach einem israelischen Angriff am Dienstagmorgen in Flammen. Die Feuerwehr bemühe sich um eine Eindämmung des Brands.
Hanijie-Haus beschädigt
Bei den Einsätzen wurde das Haus von Ismail Hanije beschädigt. Auch am Medienhaus des TV- und Radiosenders der Hamas, „Al-Aksa“, sowie an weiteren Büros von arabischen und ausländischen Medien entstand Sachschaden.
In Tel Aviv heulten mitten in der Nacht Alarmsirenen. Zwei Raketen seien nahe Rischon LeZion südöstlich der Küstenmetropole eingeschlagen, teilte die Armee mit.
Im Süden des Kibutz Nahal Os wurden bei einem Einsatz am Montagabend fünf israelische Soldaten durch Hamas-Terroristen getötet. Die Hamas-Kämpfer waren durch einen Tunnel nach Israel gelangt. Fünf weitere Soldaten kamen bei einem Mörsergranaten-Angriff in der Eschkol-Region ums Lebens. Mittlerweile zählt das Militär 53 Todesopfer seit Beginn der Operation „Starker Fels“.
Netanjahu: Einsatz endet erst, wenn Tunnel zerstört sind
In einer Fernsehansprache erklärte Premierminister Benjamin Netanjahu, dass die Zerstörung der Tunnelinfrastruktur der Hamas Priorität habe: „Wir werden den Einsatz nicht beenden, bevor wir die Tunnel zerstört haben.“
Die Hamas versuchte am Montag, zwei Fadschar-Raketen mit Reichweite bis nach Tel Aviv und Haifa von einem Kinderspielplatz bei Gaza-Stadt aus abzuschießen. Der Abschuss schlug fehl und die Raketen mit 40 Kilogramm Sprengstoff im Gefechtskopf explodierten in Gaza neben einer Tagesklinik des Schifa-Krankenhauses. Die Hamas behauptete, dass mindestens zehn Menschen, darunter mehrere Kinder, durch israelischen Beschuss getötet worden seien. Das Militär überprüfte den Vorfall. Israelische Truppen seien in der Gegend nicht aktiv gewesen. Zudem sei der gescheiterte Raketenabschuss beobachtet worden. Die Hamas habe „wütend“ reagiert, nachdem der Fernsehsender BBC die israelische Version dieses „Arbeitsunfalls“ der radikal-islamischen Organisation übernommen habe.