Seit 1997 dürfen Palästinenser aus dem Gazastreifen aus Sicherheitsgründen nur in besonderen Fällen über den Allenby-Übergang zwischen Jordanien und Israel ausreisen. Wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet, durften bislang pro Woche 100 Palästinenser aus dem Gazastreifen diesen Grenzübergang benutzen. Unter anderem aus medizinischen Gründen und wenn sie zu wichtigen Konferenzen oder für ein Studium ins Ausland mussten. Das soll sich ändern: Um ins Ausland zu gelangen, erlaubt Israel nun grundsätzlich Palästinensern aus dem Küstengebiet, wieder durch das Westjordanland und Israel zu reisen.
Die Ausreise über den Allenby-Übergang ist jedoch an eine Bedingung gekoppelt: Die Palästinenser dürfen frühestens nach einem Jahr über diesen Grenzübergang wieder einreisen. Wer dem Gazastreifen nicht so lange fernbleiben möchte, kann über den Rafah-Übergang früher einreisen. Dies dürfte wiederum schwierig werden, da Ägypten den Übergang nur an wenigen Tagen im Jahr öffnet.
Der Rafah-Übergang an der Grenze zu Ägypten war für Palästinenser aus Gaza lange Zeit die einzige Möglichkeit, ins Ausland zu gelangen. Allerdings hält Ägypten diesen Übergang die meiste Zeit im Jahr geschlossen. 2015 war diese Grenze an nur 32 Tagen geöffnet. In diesem Jahr war sie bisher an drei Tagen offen.
Die Anreise vom Gazastreifen zum Allenby-Übergang erfolgt in Gruppen. Diese werden entweder von Mitgliedern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) oder der israelischen Armee begleitet.
Ein nicht namentlich genannter hochrangiger palästinensischer Vertreter erklärte gegenüber „Ha‘aretz“, der Schritt sei vor allem eine Verbesserung für Palästinenser, die bereits im Ausland leben und ihre Familien im Gazastreifen besuchen möchten. Auch Palästinenser aus Gaza, die im Ausland heiraten möchten oder einen langen Auslandsaufenthalt planen, profitierten von der Regelung.