JERUSALEM / KAIRO (inn) – Das israelische Energieunternehmen „Delek“ hat einen milliardenschweren Gas-Deal mit Ägypten abgeschlossen und bekannt gegeben. Die ägyptische Firma „Dolphinus“ wird in den nächsten zehn Jahren 64 Milliarden Kubikmeter Rohstoff aus den Gasfeldern Tamar und Leviathan beziehen, meldet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Das Geschäft von Delek und seinem amerikanischen Partner „Noble“ hat einen Umfang von umgerechnet rund 12 Milliarden Euro.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zeigte sich erfreut über die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Er sprach von einem „freudigen Tag“: „Ich begrüße das historische Abkommen, das zum Export israelischen Gases nach Ägypten bekanntgegeben wurde.“ Das sagte er in einem kurzen Video auf Twitter.
Many people did not believe in the gas outline. We led it knowing that it would strengthen our security, economy and regional relations, but – above all – that it would strengthen Israel's citizens. This is a joyous day. pic.twitter.com/H4uWuBBLNh
— PM of Israel (@IsraeliPM) 19. Februar 2018
„Für stärkere regionale Beziehungen“
Durch den Geldfluss kämen Milliarden in den israelischen Staatshaushalt, wovon die Bereiche Bildung, Gesundheit und sozialer Wohlstand profitierten. Er erklärte, dass viele Menschen nicht an die Realisierung des Gas-Pipeline-Projekts im Mittelmeer geglaubt hätten. Israel habe es ausgeführt, „mit dem Wissen, dass es unsere Sicherheit, Wirtschaft und regionale Beziehungen stärkt“.
Der Geschäftsführer von Delek, Jossi Abu, sagte in einer Erklärung, das Abkommen werde „Ägyptens Status als regionales Energiezentrum etablieren“. Mit diesen Worten zitiert ihn der Nachrichtensender „Al-Dschasira“.
Die Unternehmen müssen noch klären, durch welche Route das Gas aus den Feldern Tamar und Leviathan vom Mittelmeer nach Ägypten fließen soll.
Israel liefert Erdgas auch nach Jordanien
Vor 2012 hatte Israel Gas aus Ägypten importiert, obwohl die durch die Sinai-Halbinsel laufende Pipeline immer wieder von Angreifern sabotiert und teils beschädigt wurde. Nach dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak hatte Ägypten die auf mindestens 20 Jahre angelegte Gaslieferung an Israel eingestellt. Die Internationale Handelskammer hatte Ende 2015 angeordnet, dass ägyptische Firmen Israel eine Entschädigung zahlen müssen.
Vergangenes Jahr im Januar begann Israel, nach dem Abschluss eines Abkommens, Erdgas nach Jordanien zu liefern. Aufgrund politischer Spannungen hängte Israel den ersten Gasexport seiner Geschichte nicht an die große Glocke. Aufgrund dieses Umstandes erfolgt der Kauf des Erdgases nicht direkt über die Israelis, sondern indirekt über das amerikanische Unternehmen „NBL Eastern Mediterranean Marketing“.
Von: mab