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Israel übergibt Gebeine von Terroristen an Palästinenser

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) - Israel hat am Donnerstag die sterblichen Überreste von 91 palästinensischen Terroristen an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) übergeben. Darunter sind auch die Gebeine mehrerer Selbstmordattentäter. Der Schritt ist als Geste des guten Willens gegenüber dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gedacht.

Mark Regev, ein Sprecher des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, teilte zu der Übergabe mit: "Es ist unsere Hoffnung, dass diese humanitäre Geste als vertrauensbildende Maßnahme dient und dabei hilft, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen." Israel sei jederzeit und ohne Vorbedingungen zu Verhandlungen bereit.

Der palästinensische Minister für die Angelegenheiten Gefangener, Issa Karake, teilte unterdessen mit, für den Nachmittag sei eine "nationale Feier zu Ehren der Märtyrer" im Hauptquartier des Präsidenten, der Mukata in Ramallah, geplant. Im Anschluss daran sollen die sterblichen Überreste in die Heimatortschaften der Terroristen gebracht und dort begraben werden. 17 Terroristen seien unbekannt. Deren Leichen sollen auf einem Friedhof in Ramallah beigesetzt werden. Weitere Überreste von zwölf Palästinensern sollen zur Bestattung in den Gazastreifen gebracht werden. Alle Begräbnisse würden mit vollen militärischen Ehren erfolgen, das berichtet die Tageszeitung "Jerusalem Post".

Unter den sterblichen Überresten befinden sich auch die mehrerer Selbstmordattentäter. Darunter die der Palästinenser, die sich im Sommer 2003 in einem Bus im Jerusalemer Stadtteil Schmuel Hanavi und im Café Hillel in der deutschen Kolonie in die Luft gesprengt hatten. Hassan Sarahneh hatte 1996 an einem beliebten Punkt für Tramper in Aschkelon ein Selbstmordattentat verübt und eine Soldatin getötet. Nasim Dschabari und Ahmed Kawassmeh hatten sich im Jahr 2004 in zwei Bussen in Be´er Scheva in die Luft gesprengt und 16 Menschen mit in den Tod gerissen. Abdullah Badran hatte im Jahr 2005 sich selbst und vier Israelis in einem Tel Aviver Nachtclub getötet. Die Palästinenserin Hiba Daraghme hatte sich 2003 in einem Einkaufszentrum in Afula in die Luft gesprengt und drei Menschen ermordet. Hassan Abu Said tötete im Jahr 2005 auf einem Markt in Hadera sich selbst und fünf andere Menschen. Labib Assan ermordete 1995 fünf Israelis in Ramat Gan. Auch die Überreste des Terroristen, der 1975 im Tel Aviver Savoy-Hotel acht Menschen getötet hatte, wurden übergeben.

Organisation für Terror-Opfer kritisiert Übergabe

Das Oberste Gericht in Israel hatte noch am Donnerstagmorgen eine am Mittwochabend eingereichte Petition der Organisation für Terror-Opfer, "Almagor", zurückgewiesen. Darin hatte die israelische Gruppe die Veröffentlichung der Namen der 91 Toten gefordert. Sie äußerte die Befürchtung, die PA könnte die Freigabe der Überreste als Möglichkeit nutzen, um die Terroristen zu ehren.

Almagor-Leiter Meir Indor kritisierte die Übergabe: "Die PA hätte den Premierminister und den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes zur Beisetzung der Terroristen einladen sollen, nachdem sie die Terroristen geehrt hat und diese hochrangige Beteiligte in der palästinensischen Geschichte geworden sind – in der mordende Terroristen Helden und Märtyrer werden."

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