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Israel trauert um seine Toten

BURGAS / TEL AVIV (inn) – Nach dem Selbstmordanschlag in einem Touristenbus in Bulgarien wurden die fünf getöteten und alle verletzten Israelis wieder in ihre Heimat gebracht. Unter den Ermordeten ist auch eine Schwangere. Unterdessen sicherte die EU Bulgarien ihre Unterstützung bei der Aufklärung des Anschlags zu. Unklar ist noch immer die Identität des Attentäters.
Die fünf in Bulgarien ermordeten Israelis werden in ihrer Heimat beigesetzt.

Die Ermordeten sind: Itzik Colangi (28) – er hinterlässt eine vier Monate alte Tochter, seine Frau wurde schwer verwundet. Amir Menasche (28) – er hinterlässt einen zehn Monate alten Sohn, seine Frau wurde leicht verletzt. Maor Harosch (25), Elior Price (26) und Kochava Schriki (44). Letztere war nach Jahren der künstlichen Befruchtung schwanger. Ihr Mann wurde verletzt. Er hatte in den Trümmern des Busses und im Krankenhaus nach seiner Frau gesucht. Erst am nächsten Tag erfuhr er von ihrem Tod. Außerdem kam der bulgarische Busfahrer ums Leben, sein Name liegt bislang nicht vor.
Die getöteten Israelis werden am heutigen Freitag beigesetzt. Die Leichen wurden in der Nacht zum Freitag mit einem Armeeflugzeug zurück nach Israel gebracht. Direkt nach der Ankunft auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv wurde eine Trauerzeremonie abgehalten. Daran nahm auch der israelische Tourismusminister Stas Misezhnikow teil. Er sagte zu den anwesenden Angehörigen der Opfer: „Es gibt keinen Trost für das Leid, das über Sie gekommen ist“. Der einzige Fehler der Betroffenen sei ihre israelische Nationalität. „Sie wurden nicht zufällig angegriffen.“
Bei dem Attentat wurden insgesamt 33 Israelis verletzt, vier von ihnen schwer. Sie alle wurden am Donnerstag zurück in ihre Heimat geflogen und direkt in Krankenhäuser gebracht. Die Schwerverletzten mussten zuvor in Bulgarien notoperiert werden.
Bigadegeneral Itzik Kreiss lobte die bulgarischen Rettungsdienste für die gute Kooperation mit israelischen Ärzten. Auch die Krankenhäuser in Bulgarien hätten einigen Opfern das Leben gerettet. „Es ist nicht immer schön, Israeli zu sein. Aber das ist ein Land, das weiß, wie es innerhalb von 24 Stunden alle seine Verwundeten von jedem Ort der Erde nach Hause bringen kann. Das macht es ein bisschen einfacher“, sagte Kreiss laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Wer war der Attentäter?
Unterdessen ist die Identität des Selbstmordattentäters weiter unklar. Bulgarische Medien hatten am Donnerstag berichtet, es handle sich um Mehdi Ghesali, einen schwedischen Staatsbürger mit algerischen Wurzeln. Dieser sei eine Zeit lang im US-Gefangenenlager Guantanamo festgehalten und später an Schweden übergeben worden. Der schwedische Sicherheitsdienst wies diese Angaben jedoch zurück. Der Name sei seiner Behörde nicht bekannt.
Bei der Aufklärung des Anschlags wirken neben bulgarischen und israelischen Sicherheitskräften auch das FBI und die CIA mit. Mittlerweile hat auch die EU-Kommission Unterstützung angeboten. Die europäische Polizeibehörde Europol stehe bereit, um den bulgarischen Behörden bei der Aufklärung des Anschlags zu helfen, teilte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur dpa in Brüssel mit. Sie verurteilte die Tat als „barbarischen Akt“.
Internationale Beileidsbekundungen
Der Anschlag wurde auch von Deutschland, den USA, vom UN-Sicherheitsrat sowie vom Nahostquartett verurteilt, das aus den UN, der EU, den USA und Russland besteht. Alle sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte laut dpa am Donnerstag in Berlin: „Wir drücken unser Mitgefühl für die Familien aus und trauern um die Opfer.“ Die Bundesregierung werde alles dafür tun, dass sich die israelischen Partner hier, in Europa, sicher fühlen können. Er forderte eine schnelle Aufklärung des Attentats.
Iran weist Anschuldigungen zurück
Bereits kurz nach dem Anschlag hatte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu den Iran dafür verantwortlich gemacht. Das Regime in Teheran wies unterdessen jegliche Beteiligung zurück. Der Iran verurteile alle Anschläge auf unschuldige Zivilisten als unmenschlich, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Donnerstag laut dpa. Es sei üblich, dass die israelische Regierung andere Länder beschuldige, um vom eigenen Terrorismus abzulenken.

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