NEW YORK / JERUSALEM (inn) – Ein Netzwerk von Menschenrechtsorganisationen, das sich für den Schutz von Kindern in Kriegskonflikten einsetzt, will das israelische Militär auf eine Schwarze Liste der Vereinten Nationen setzen. Der jährliche UN-Bericht zu Kindern im bewaffneten Konflikt, der die Schwarze Liste beinhaltet, wird gewöhnlich im Mai oder Juni veröffentlicht. Die Menschenrechtsorganisationen fordern UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf, Israel und zehn weitere Länder oder Gruppierungen auf der Liste zu ergänzen.
Wie die Online-Zeitung „Times of Israel“ berichtet, gehört zu den weiteren Vorschlägen des Netzwerkes die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition im Jemen. Die war im vergangenen Jahr vom damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon von der Liste genommen worden, weil die Saudis damit drohten, die finanzielle Unterstützung für UN-Programme einzustellen. Laut der „Times of Israel“ haben die USA und Israel schon im vergangenen Jahr Lobby-Arbeit betreiben müssen, damit das israelische Militär nicht auf der Liste landete.
Was die Organisationen Israel vorwerfen
Der Abschnitt, der sich im Bericht des Netzwerkes mit Israel beschäftigt, umfasst laut der Zeitung neun Seiten. Die meisten davon beziehen sich demnach auf den Gaza-Konflikt des Jahres 2014. Als Vergleichswert führt die „Times“ Syrien an, in dessen Bürgerkrieg über 400.000 Menschen, darunter Zehntausende von Kindern, gestorben sind. Dieser Abschnitt sei zwei Seiten lang.
Die Organisationen fordern, dass Israel auf der Schwarzen Liste steht, weil dessen Militär Kinder verletzt und getötet sowie Krankenhäuser und Schulen im Gazastreifen und im Westjordanland angegriffen habe. Den Zusammenschluss der Menschenrechtsorganisationen, die „Beobachtungsliste“ (englisch: Watchlist), gibt es seit dem Jahr 2001.
Der Abschnitt über Israel enthält auch Angaben zur Gewaltwelle in Israel von palästinensischen Angreifern seit dem September 2015. Der Bericht erwähne aber nicht, dass die meisten der Angreifer Palästinenser waren, sondern nennt demnach nur die Zahlen der durch die Gewaltwelle getöteten Menschen.
Von: mm