Da Neuseeland keine Botschaft in Israel hat, übernimmt der Botschafter in der Türkei die neuseeländische Vertretung in dem jüdischen Staat. Dieser heißt Jonathan Curr und ist auch für die PA und für Jordanien zuständig.
Das israelische Außenminister gibt an, dieser Status verletze diplomatisches Protokoll. Laut den Oslo-Verträgen ist es einem ausländischen Botschafter verboten, zugleich für Israel und die PA zuständig zu sein.
Der israelischen Tageszeitung „Ha‘aretz“ zufolge war Curr „geschockt“ von der Mitteilung des Außenministeriums. Bei seinen beiden Vorgängern habe Israel keinen Protest eingelegt. Israelische Diplomaten antworteten darauf, die betreffenden Personen hätten Israel nie darüber unterrichtet, dass sie ihre Beglaubigungen auch bei der PA vorgelegt hätten.
„Ha‘aretz“ bezweifelt, dass Israel nichts von dem Aufgabenfeld des neuseeländischen Botschafters in der Türkei gewusst habe. Auf der entsprechenden Webseite ist angegeben, dass der Botschafter für die Türkei sein Land auch noch in Jordanien, Israel, der PA, Georgien und Aserbaidschan vertritt.
Das israelische Außenministerium habe den Vorschlag unterbreitet, ein Diplomat der Botschaft in der Türkei, der auf niederer Ebene arbeitet, solle in Zukunft für die Beziehungen zwischen Neuseeland und der PA zuständig sein. Dies habe Curr jedoch nur noch mehr beleidigt: Israel solle Neuseeland nicht vorschreiben, wie das Land diplomatisch zu agieren habe.
Am Sonntag entschied Israels Außenminister Avigdor Lieberman, keine Ausnahmeregelung zuzulassen. Curr sagte daraufhin seinen geplanten Besuch in Jerusalem ab. „Jetzt scheint es unklar wann und ob Israel einen neuseeländischen Botschafter haben wird“, bewertet „Ha‘aretz“ den Fall.