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Israel lässt Chader Adnan nach Hungerstreik frei

JERUSALEM (inn) - Wie vereinbart hat Israel am Dienstagabend den Palästinenser Chader Adnan aus der Haft entlassen. Der frühere Sprecher des Islamischen Dschihad war nach seiner Festnahme in einen lebensbedrohlichen Hungerstreik getreten. Diesen hatte er erst beendet, nachdem Israel seiner Entlassung zugestimmt hatte. Adnan gilt nun als Vorbild für Tausende palästinensische Häftlinge.

Der 33-Jährige wurde von israelischen Sicherheitskräften zum Checkpoint Salem im  Westjordanland gebracht und dort freigelassen. In seinem Dorf Araba in der Nähe von Dschenin wurde er von Hunderten Unterstützern begrüßt.

Seinen 66 Tage dauernden Hungerstreik hatte Adnan am 18. Dezember 2011 begonnen, einen Tag nach seiner Verhaftung. Gegen ihn war eine viermonatige Verwaltungshaft angeordnet worden. Der Palästinenser hatte angekündigt, er werde die Nahrungsverweigerung erst beenden, wenn er freigelassen werde oder die Anschuldigungen gegen sich erfahre. Seine Anwälte handelten mit dem Staat Israel schließlich eine Vereinbarung aus, bei der die israelische Staatsanwaltschaft auf eine Verlängerung der Verwaltungshaft verzichtete und der Freilassung am 17. April zustimmte. Im Gegenzug hatte Adnan seinen Streik beendet. Sein Zustand war mittlerweile lebensbedrohlich geworden. Ärzte hatten vor seinem baldigen Tod gewarnt.

Adnans Freilassung fiel auf den palästinensischen "Tag des Häftlings". Mehr als 1.200 in Israel inhaftierte Palästinenser sind am Dienstagabend in einen Massen-Hungerstreik getreten. Der Tageszeitung "Jerusalem Post" zufolge haben zudem über 1.000 weitere Palästinenser eine Mahlzeit zurückgegeben, ohne von einem Hungerstreik zu sprechen. Im Westjordanland und im Gazastreifen fanden anlässlich dieses Tages zahlreiche Veranstaltungen statt, um Solidarität mit den in Israel gefangenen Palästinensern zu zeigen.

Die Verwaltungshaft erlaubt es israelischen Sicherheitskräften, Verdächtige festzunehmen, ohne diese über die Anschuldigungen zu informieren. Die Personen können bis zu sechs Monate ohne Gerichtsverhandlung festgehalten werden. Die Strafe kann wiederholt verlängert werden. Laut israelischen und palästinensischen Quellen befinden sich derzeit etwa 300 Palästinenser in israelischer Verwaltungshaft. Von Adnans Hungerstreik hatte sich auch die Palästinenserin Hana Schalabi inspirieren lassen. Sie hatte 43 Tage lang keine Nahrung zu sich genommen und dadurch vor Kurzem ihre Freilassung in den Gazastreifen erreicht. Für die Dauer von drei Jahren darf sie jedoch nicht in ihre Heimat im Westjordanland zurückkehren.

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