„Wir äußern unsere Enttäuschung darüber, dass diese wichtige Synode zu einem Forum für politische Angriffe auf Israel in der besten Manier der arabischen Propaganda geworden ist“, sagte Ajalon am Sonntag laut einem Bericht der Zeitung „Ha´aretz“. „Die Synode wurde von einer anti-israelischen Mehrheit entführt.“ Zwar hätten die Bischöfe Terror und Antisemitismus angeprangert. Doch die Hauptschuld für den Nahostkonflikt hätten sie bei Israel gesucht. Unter anderem wurden die Sperranlage zum Westjordanland, die Checkpoints, politische Häftlinge und die Zerstörung palästinensischer Häuser genannt.
Der Sprecher des Außenministeriums, Jigal Palmor, bezeichnete die Verurteilung des jüdischen Staates als absurd. Schließlich sei Israel das einzige Land in der Region, in dem Christen gut und erfolgreich lebten. Als Beleg führte er eine Statistik an, der zufolge im vergangenen Jahr rund 151.700 Christen im Land lebten. 1999 waren es noch 132.000 und vor 20 Jahren 107.000 Christen. Er rief die Christen auf, die Region nicht zu verlassen: „Israel sieht in ihrer Anwesenheit im Nahen Osten einen Segen und bedauert ihren Rückgang in arabischen Ländern.“
Ferner kritisierte Palmor die Aussage der Bischöfe, Israel solle nicht die Bibel verwenden, um Ungerechtigkeit gegen die Palästinenser zu rechtfertigen. „Dies war nie die Politik einer Regierung in Israel, also klingt dieser Standpunkt besonders hohl.“ Der Ministeriumssprecher fügte hinzu: „Lasst denjenigen, der nie gesündigt hat, den ersten Stein werfen.“
Die palästinensische Seite reagierte hingegen erfreut auf die Abschlusserklärung der Synode. Chefunterhändler Saeb Erekat sagte, die internationale Gemeinschaft müsse ihre moralische und rechtliche Verantwortung hochhalten, um der illegalen israelischen Besatzung ein schnelles Ende zu setzen.
Hoffnung auf baldige Zwei-Staaten-Lösung
Die Nahost-Synode hatte am Samstag eindringlich zu einem Dialog mit den Muslimen aufgerufen. Die internationale Völkergemeinschaft und die UN sollten sich bemühen, „der Besetzung der arabischen Gebiete mit Hilfe einer Umsetzung der UN-Resolutionen sowie rechtlicher Maßnahmen ein Ende zu setzen“, hieß es laut der Nachrichtenagentur dpa in ihrem Schlussappell. Nur so könnten „die Palästinenser in einem unabhängigen Heimatland leben und wie Israel Frieden und Sicherheit genießen in international anerkannten Grenzen“. Man hoffe dabei, dass die Zwei-Staaten-Lösung Wirklichkeit werde und nicht ein Traum bleibe.
In ihrer Verurteilung von Terror und religiösem Fanatismus wandte sich die Synode nicht nur gegen den Christenhass, sondern auch gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie. An das Judentum gewandt, forderte das Dokument: „Die Bibel darf nicht dazu benutzt werden, Ungerechtigkeiten zu rechtfertigen (…) sondern sie vereint uns in der Heiligen Schrift.“ Die Dialog-Botschaft an den Islam lautete: „Gott will uns vereint im Glauben und in der doppelten Aufforderung, ihn und unseren Nächsten zu lieben.“
An der Synode zur Lage der Christen in Nahost nahmen Hunderte von Erzbischöfen, Bischöfen, Experten und Beobachter teil. Auch neun Patriarchen der alten nahöstlichen Kirchen waren vertreten. Zudem hatte der Vatikan einen Rabbiner und zwei muslimische Geistliche eingeladen. In der abschließenden Messe am Sonntag mahnte Papst Benedikt XVI. eine rasche Friedenslösung an: „Der Frieden ist möglich. Der Frieden ist dringend“, und er sei auch unabdingbar für ein würdiges Leben in der Unruhe-Region. „Beten wir für den Frieden im Heiligen Land.“
„Die Konflikte im Nahen Osten dauern schon viel zu lange, die Kriege, die Gewalt, der Terrorismus“, sagte Benedikt im Petersdom. Der Frieden sei auch das beste Mittel, die Emigration aus dem Nahen Osten aufzuhalten. Das katholische Kirchenoberhaupt forderte des Weiteren volle Religionsfreiheit, die in etlichen Ländern des Nahen Ostens nicht selten äußerst eingeschränkt sei. Wichtig sei es dabei, dass Christen einen Dialog mit den Muslimen führten.