NAIROBI (inn) – Zum zweiten Mal binnen anderthalb Jahren hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Dienstag Kenia besucht. Anlass war die Amtseinführung von Staatspräsident Uhuru Kenyatta. Dabei wurde dem Likud-Chef eine besondere Ehre zuteil.
Nach Angaben des kenianischen Präsidialamtes kamen Delegationen aus 47 Ländern für die Feierlichkeiten in die Hauptstadt Nairobi. Doch beim Festmahl durfte Netanjahu als einziger ausländischer Politiker das Wort an die Gäste richten. Zudem hatte ihn Kenyatta gebeten, sich neben ihn zu setzen.
Netanjahu zeigte sich in seiner Rede zuversichtlich: „Wir glauben an Afrika“, wird er in einer Mitteilung seines Büros zitiert. „Deshalb wird es für jede, wirklich jede Ihrer Initiativen eine Initiative von unserer Seite geben, um die Zukunft anzupacken, das Leben für Ihr Volk besser und sicherer zu machen.“ Eine große Herausforderung sei die Sicherheit. Der Regierungschef bezeichnete den islamistischen Terror als „wilde Krankheit“, die in vielen Ländern wüte. Als Beispiele nannte er „Boko Haram, Al-Schabaab, die schlimmen Dschihadisten im Sinai“. Dies sei „eine Bedrohung für uns alle, und ich glaube, dass wir mit anderen Ländern zusammenarbeiten können. Dann werden wir die Barbaren besiegen“.
Überdies äußerte Netanjahu den Wunsch, dass Israel nicht nur mit einzelnen afrikanischen Ländern zusammenarbeiten könne. Vielmehr wünsche er sich einen Beobachterstatus bei der Afrikanischen Union. Dass er den Kontinent bereits zum dritten Mal binnen 18 Monate besuche, zeige seine Verbundenheit.
Gesprächsmarathon mit afrikanischen Politikern
Am Rande der Feierlichkeiten traf Netanjahu mit verschiedenen afrikanischen Staatschefs zusammen. Dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame verkündete er, Israel werde bald eine Botschaft in der Hauptstadt Kigali eröffnen. Dies sei „Teil von Israels wachsender Präsenz in Afrika und der sich vertiefenden Zusammenarbeit zwischen Israel und den Ländern Afrikas“. Ein weiteres Gesprächsthema war die Möglichkeit einer direkten Luftverbindung zwischen Israel und Ruanda.
Der israelische Premier sprach auch mit den Präsidenten von Gabun, Uganda, Tansania, Sambia, dem Südsudan, Botswana und Namibia. Zudem beriet er sich mit dem äthiopischen Regierungschef.
Kenyatta hatte bereits am 8. August die Präsidentschaftswahl in Kenia gewonnen. Doch das Oberste Gericht erklärte die Ergebnisse für ungültig. Am 26. Oktober erhielt er dann 98 Prozent der Stimmen. Dennoch ging er geschwächt aus der Wahl hervor. Da Oppositionsführer Raila Odinga seine Unterstützer zum Boykott aufgerufen hatte, lag die Wahlbeteiligung nur bei knapp 39 Prozent. Es ist Kenyattas zweite Amtszeit als Staatsoberhaupt des ostafrikanischen Landes.
Von: eh