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Israel geht der Deponieraum aus

Die Abfallerzeugung in Israel nimmt jährlich zu, doch der Raum dafür wird zunehmend knapp. Ein Bericht fordert zum Handeln auf.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – In drei bis vier Jahren wird Israel keinen Platz mehr haben, seinen Müll zu deponieren. Dieses Szenario droht dem Mittelmeerstaat laut einem Bericht des staatlichen Rechnungsprüfers Matanjahu Englman.

Demnach produzierte der durchschnittliche Israeli im Jahr 2019 etwa 680 Kilogramm Müll, der OECD-Durchschnitt lag dagegen bei 538 Kilogramm. Gut zwei Drittel des Mülls seien in Südisrael deponiert. Im Kalenderjahr 2020 wurden etwa 3,15 der 4,66 Millionen Tonnen des Landes im Süden vergraben.

Eine Untersuchung im gleichen Jahr ergab, dass der Israel zur Verfügung stehende Deponieraum Platz für lediglich weitere 14,41 Millionen Tonnen biete. Fünf Deponieräume sollen noch in diesem Jahr geschlossen werden.

Müllreduzierung dringend erforderlich

Englman sieht dringenden Handlungsbedarf. Weil der Verbrauch kontinuierlich steige – im vergangenen Jahrzehnt jährlich um 2,6 Prozent -, müssten Kommunen effizientere Mittel zur Müllentsorgung entwickeln. „In nicht-jüdischen Gemeinden ist die Müllversorgung wesentlich schlechter ausgebaut als in jüdischen. In den vergangenen Jahren stellte die Regierung Fördergelder bereit, um diesen Kommunen zu helfen, jedoch wurde dies nicht immer umgesetzt“, zitiert die Onlinezeitung „Yediot Aharonot“ den Rechnungsprüfer.

Die Krise sei durch Mangel an Geldern entstanden und „erfordert alle möglichen Elemente der Zusammenarbeit, um vernünftige Lösungen zu finden“. Angeführt werde der Kampf gegen Müll vom Ministerium für Umweltschutz. „Die Kommunen müssen dringend die Müllproduktion insgesamt und die Menge des für die Deponien bestimmten Abfalls reduzieren.“ (mh)

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6 Responses

  1. Ich lobe Deutschland selten. Aber von der dortigen Wiederverwertungsquote (darum geht es, nicht um verbleibenden Deponieraum) kann Israel lernen.

    Und -Überraschung! Die meisten illegalen „Müllkippen“ existieren um arabische Dörfer sowie bei den Charedim, wobei es natürlich auch bei den beiden Vorgenannten positive Ausnahmen gibt.

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  2. Es gibt mehrere Möglichkeiten um die Müllprobleme zu lösen. Müllvermeidung ist ein Ansatz. Nachdem aber die Verpackung aber ausschlaggebend ist für den Transport und Verkauf gilt es deshalb umweltfreundliche, natürlich in der Natur abbaubare Materialien zu verwenden. Plastikflaschen sollten aus dem Markt genommen werden. Das selbe gilt für Plastikkorken. Die Naturkorken der Korkpalme können als Düngemittel verwendet werden. Wiederverwertung der Rohstoffe und Mülltrennung sind Trumpf. Aus Kunststoff können schließlich und endlich wieder neue Produkte wie Isoliermaterialien etc. entstehen. Die Kunst ist das so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Das wird das Aufgabengebiet der verschiedenen Firmen und Produzenten sein. Ich trinke eigentlich in letzter Zeit nur mehr Leitungswasser aus der Karaffe. Das erspart unnötigen Schadstoffausstoß beim Transport der Mineralwassersflaschen. Der Klimawandel ist Realität und muß berücksichtigt werden. Bevor das Riff auf ein Schiff läuft muß gegengesteuert werden.

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    1. Mineralwasser kann man auch wg. der vielen Mineralien darin (nicht in allen, aber in einigen) trinken. Bspw. wenn man Sportler oder viel in der Sonne ist. (Und Magnesium und Calcium „rausschwitzt). Da hält das Leitungswasser nur in sehr wenigen Gegenden Europas, bspw. Teilen der Schweiz, mit.

      Ansonsten pflichte ich Ihnen aber gerne bei. Als ich vor ca. 40 Jahren das erste Mal in Israel war, da war ich geschockt um die „Vermüllung“ der schönen Strände. Und dachte, naja, Israel hat derzeit anderes zu tun (Libanonkrieg 1982). Was aber nicht stimmte, weil so richtig sauber ist der öffentliche Raum auch 2022 immer noch nicht. Eher mediterranes Modell… .

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  3. Mir scheint als ob in Sachen Müllverwertung da Israel von Deutschland lernen könnte, obwohl auch da wirklich nicht alles Gold ist was glänzt. – Auf jeden Fall aber ist aus dem Bericht herauszulesen, dass Arabisch-stämmige, Palästinenser usw. nicht unbedingt den Wunsch haben, in einer sauberen Umwelt zu leben.

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    1. Wollen vielleicht schon, aber am Tun hapert es. Wenn man sich die alten Fotos vom Tempelberg anschaut, der ja angeblich heilig ist für Muslime, fragt man sich schon, warum er so zugemüllt wurde. Scheint einfach ein Problem der Gleichgültigkeit zu sein. Irgendjemand räumt schon auf.

      Es ist übrigens nicht nur ein Problem der arabischen Gemeinschaft in Israel, wer schon mal am Sonntagmorgen die Große Synagoge in Jerusalem besucht hat, weiß, dass dort auch erst mal der Müll in Bergen weggeräumt werden muss. Oder in Parks, am Shabbat Picknick und alles liegenlassen.

      Dass es in den arabischen Viertel noch schlimmer aussieht, hängt aber auch damit zusammen, dass die Müllabfuhr teilweise angegriffen wird und sich weigert den Müll abzuholen.

      Vielleicht sollte man Btselem mal vorschlagen, einmal die Woche einen Mülltag einzulegen und zum Wegräumen hingehen. Gibt Organisationen, die tun so etwas regelmäßig. Und andre, die lieber Plakate aufhängen. Wer etwas für die Palästinenser tun will, könnte sich richtig austoben.

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  4. Mülltrennung und Wiederverwertung und damit Müllvermeidung ist sicherlich der richtige Weg. Nur ist es schwierig, die Menschen zu motivieren. Hier muss die Politik ein Anreizsystem auf den Weg bringen, das der Einwohner positiv in seiner Geldbörse merkt. Ein unvermeidlicher Restmüll sollte auf keinen Fall vergraben sondern in modernen MVAs mit modernsten Filtern in bevölkerungsarmen Gegenden (Arava?) durchgeführt werden. Die verbliebene Asche sollte nach Möglichkeit in Bodendünger, den entsprechende Pflanzensorten verwerten können, umgewandelt werden. Hier ist sicher noch Forschung notwendig. Eine lohnende Angelegenheit für Start up Unternehmen. So hat das vergleichbare Teneriffa das gleiche Problem gelöst.

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