BE’ER SCHEVA (inn) – An der Gedenkzeremonie für gefallene neuseeländische Soldaten in Be’er Scheva haben am Dienstag der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, der australische Premierminister Malcolm Turnbull und die neuseeländische Generalgouverneurin Patsy Reddy teilgenommen. Sie gedachten der Soldaten, die im Ersten Weltkrieg bei der Eroberung der Stadt durch die Hand der Osmanen gefallen waren. Die Veranstaltung war Teil der Hundertjahrfeier der Stadtbefreiung durch australische und neuseeländische Soldaten.
Während des Gedenkens führten neuseeländische Soldaten den traditionellen Maori-Kriegstanz, den Haka, auf. Einige der Soldaten, welche auch Maori-Stammeskleidung trugen, gaben dem israelischen Premier eine Nasenkuss. Der Hongi ist die traditionelle Begrüßung unter Maoris.
Netanjahu lobte, wie das Büro des Premierministers mitteilte, den Einsatz der australischen und neuseeländischen Truppen in der Schlacht um Be’er Scheva: „Wir sind heute hier, um an einen heldenhaften Akt zu erinnern, der die Geschichte veränderte. Der unerschütterliche Wille der australischen und neuseeländischen Soldaten hat dazu beigetragen.“
Militärisch wichtiger Sieg der Alliierten im Nahen Osten
Die Schlacht von Be’er Scheva am 31. Oktober 1917 war ein militärisch wichtiger, wenn auch heute weltgeschichtlich weitgehend vergessener Sieg der Alliierten im Nahen Osten. Weil die Wasservorräte auf türkischer Seite lagen, entschlossen sich australische und neuseeländische Soldaten zu Pferd für einen Angriff auf die türkischen Schützengräben.
Auf diese Weise durchbrachen die Alliierten, die im Herbst 1917 das Osmanische Reich als deutschen Verbündeten aus dem Krieg drängen wollten, die türkische Linie und erreichten einige Wochen später Jerusalem. Der Feldzug zeichnete die Karte des Nahen Ostens neu. Gleichzeitig war er nach der schmerzhaften Niederlage von Gallipoli der erste richtige Sieg australischer und neuseeländischer Truppen, der das Selbstbewusstsein der Soldaten stärkte.
Die Schlacht habe nur wenige Stunden gedauert, aber sie habe das „Schicksalsrad“ verändert, sagte Netanjahu bei der Veranstaltung. Wegen dieses Einsatzes sehe man heute auf das moderne Be’er Scheva und finde Frieden, Wohlstand und Sicherheit. Nach der Zeremonie besuchte Netanjahu eine Nachstellung der Schlacht von Be’er Scheva an der damaligen türkischen Zugbrücke, die über den Be’er-Scheva-Fluss führte. In der israelischen Wüste ritten Angehörige der damaligen australischen und neuseeländischen Truppen auf Pferden eine Parade und inszenierten die Schlacht nach.
Heiliges Land vom Osmanischen Reich befreit
Am Dienstag gab es auch auf dem britischen Friedhof von Be’er Scheva eine Gedenkzeremonie für die australischen Soldaten, die während der Befreiung der Stadt fielen. „Die australischen und neuseeländischen Soldaten haben Be’er Scheva für die Söhne und Töchter Abrahams befreit und haben ihnen die Möglichkeit gegeben, durch das Geschichtstor zu schreiten“, sagte Netanjahu. Der Mut eurer Söhne werde nie vergessen werden. Die Soldaten hätten laut Netanjahu geholfen, das Heilige Land vom Osmanischen Reich und deren 400-jähriger Herrschaft zu befreien.“
Netanjahu erinnerte an die spezielle Verbindung zwischen australischen Soldaten und Juden im Ersten Weltkrieg: „Die Zusammenarbeit begann im Jahr 1915 mit der Niederlage von Gallipoli. Es war das erste Treffen australischer Soldaten und jüdischer Kämpfer, was fortan weitergetragen wurde.“ Der israelische Premier stellte besonders die 800 Kavalleristen in Be’er Scheva heraus, die gegen die 4.000-köpfige türkische Armee kämpften.
Von: mm