JERUSALEM (inn) – Israel hat seine Aktivitäten im Roten Meer „exponentiell“ erhöht. Das sagte der ehemalige Marine-Chef Eli Scharwit. Raketenfregatten und U-Boote, die noch vor wenigen Jahren nur sporadisch im Roten Meer unterwegs waren, setze Israel jetzt kontinuierlich ein.
Der Iran ist maßgeblich an der Ausrüstung der Terror-Organisationen Hamas und Hisbollah beteiligt. Beide bedrohen Israel auch an dessen Mittelmeerküste. Die Hisbollah verfügt über ein Arsenal an Seezielflugkörpern und auch die Hamas hat ein Marinekommando. Mit ihrer Ausrüstung können sie weitgehend unbemerkt entlang der Küste unter Wasser auf israelisches Gebiet eindringen. Während des militärischen Konflikts im Mai hatte die Hamas versucht, Israel mit einer Unterwasserdrohne anzugreifen. Außerdem nutzt sie die Mittelmeerküste als Testgebiet für ihr Raketen. Laut Scharwit sei „das Meer das größte Testgelände in Gaza“.
Erdgasplattformen schützen
2010 hat Israel vor seiner Küste Erdgasfelder entdeckt und 2019 mit der Förderung begonnen. Eine der wichtigsten Aufgaben der Marine besteht seither darin, die Erdgasplattformen vor Terroranschlägen zu schützen. Die Hisbollah und damit der verlängerte Arm des Iran wäre im Falle eines Krieges in der Lage, die Bohrinseln mit Raketen anzugreifen. Viele Waffenlieferungen an Hamas und Hisbollah erfolgen auf dem Seeweg. Einige konnte die Marine in der Vergangenheit abfangen.
Das Rote Meer ist für den jüdischen Staat eine wichtige Handelsroute. Dort gibt es direktere Berührungspunkte mit dem Iran. Wegen der wachsenden Bedrohung hat Israel seine Marinepräsenz in den vergangenen drei Jahren vervielfacht. Im April dieses Jahres gab es im Roten Meer einen Minen-Angriff auf ein iranisches Schiff, von dem aus die Revolutionsgarden militärisch operiert haben sollen. Israel habe sich gegenüber den USA für den Angriff verantwortlich erklärt. Für eine Reihe weiterer mysteriöser Explosionen auf iranischen Frachtschiffen konnte bislang keine Ursache gefunden werden.
Scharwit antwortete ausweichend auf Fragen nach israelischer Verantwortung. Nachdem er mehr als 35 Jahre bei der israelischen Marine und fünf Jahre deren oberster Kommandeur war, geht der Sohn marokkanischer Einwanderer in diesem Jahr in den Ruhestand.
Von: cs