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Israel erhält Nazi-Flagge aus Buchenwald

Sein ganzes Leben lang versteckte er eine Nazi-Flagge, die im Konzentrationslager Buchenwald gehangen hatte: Die Lebensgeschichte eines französischen Widerstandskämpfers wird jetzt bekannt, weil sein Sohn die Flagge an den Staat Israel spendete.
Das Tor zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald
JERUSALEM (inn) – Der Sohn eines französischen Widerstandskämpfers hat diese Woche eine Nazi-Flagge an den Staat Israel gespendet. Die Flagge hatte sein jüdischer Vater im Konzentrationslager Buchenwald am Tag der Befreiung, dem 11. April 1945, gefunden. Der Vater war Arzt gewesen und hieß Robert Jacques Lederer. 71 Jahre war die Flagge vor der Öffentlichkeit verborgen. Der Sohn fand sie vor kurzem in der Hinterlassenschaft seines Vaters, der vor 15 Jahren verstorben war. Nun übergab der Sohn die Fahne an die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet. Der Widerstandskämpfer Robert Jacques Lederer schloss sich nach der Befreiung seines Landes durch die Amerikaner deren Streitkräften an. Als Arzt wollte der Franzose seine Fähigkeiten anbieten und vor allem bei der medizinischen Versorgung von Gefangenen der Konzentrationslager helfen. Bei der Ankunft seines Trupps in Buchenwald fand er die Nazi-Flagge und versteckte sie dann ein Leben lang. Der Sohn des Arztes, der anonym bleiben will, kontaktierte zuerst die israelische Botschaft in Frankreich. Die nahm Kontakt mit der Nachlassverwaltung des israelischen Justizministeriums auf, welche die Flagge nach Yad Vashem weiterleitete. Zusätzlich spendete der Sohn verschiedene Dokumente, die sein Vater während der Befreiung des Konzentrationslagers gesammelt hatte.

Name des Vaters soll nicht vergessen werden

„Für den Sohn war es wichtig, dass die Flagge dem Staat Israel gespendet wird“, erklärte die Leiterin der Nachlassverwaltung, Miri Keidar. Der Spender habe keine Bedingungen gestellt. Ihm sei nur wichtig gewesen, dass die Flagge zur Aufklärung eingesetzt werde und der Name seines Vaters so in Erinnerung bleibe. „Mein Vater ist dem französischen Widerstand beigetreten, als Deutschland Frankreich eroberte“, sagte der Spender der Leiterin. Als die Amerikaner in der Normandie landeten, habe sich sein Vater ihnen angeschlossen. Die Nazi-Flagge habe einfach im Konzentrationslager Buchenwald gehangen, da habe er sie abgenommen. „Der moralische Eigentümer der Flagge ist Israel“, sagte der Sohn. Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten seiner Art. Von seiner Öffnung 1937 bis zur Befreiung am 11. April 1945 gab es dort rund 280.000 Inhaftierte. Schätzungen zufolge wurden ungefähr 64.000 Menschen ermordet. Nach Angaben des israelischen Justizministeriums werden jedes Jahr Millionen von Euro für den Staat Israel gespendet. Das Geld wird auf die verschiedenen Stiftungen und Regierungsministerien verteilt. Nach einem Bericht der Nachlassverwaltung stammten im vergangenen Jahr 60 Prozent der Spenden aus Frankreich und 11 Prozent aus Deutschland. (mm)

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