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Israel ehrt Geschäftsmann als „Gerechten unter den Völkern“

Im Zweiten Weltkrieg versteckt ein deutscher Geschäftsmann drei Jüdinnen vor den Nationalsozialisten. Dafür erhalten seine Nachkommen eine Auszeichnung.
Von epd

BERLIN (epd) – Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat am Dienstag in Berlin den Mönchengladbacher Geschäftsmann Karl Steineke (1900-1954) posthum als „Gerechten unter den Völkern“ geehrt. Zu „Gerechten unter den Völkern“ ernennt die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden vor dem sicheren Tod im Holocaust zu retten. Prosor überreichte den Nachkommen Steinekes aus Deutschland und Brasilien die Yad-Vashem-Medaille und eine Urkunde.

Der Büromaschinenhändler Karl Steineke versteckte von 1944 an die Jüdinnen Jenny Bosch, Henny Allertz und Emma Sandner sowie deren nichtjüdischen Ehemann Karl Wilhelm Sandner bis zum Kriegsende in seinem Haus. Emma und Karl Wilhelm Sandner und ihre Tochter Henny Allertz sollten damals nach Theresienstadt deportiert werden.

„Leuchttürme in der Dunkelheit“

Bei der Ehrung im Rahmen eines Israel-Projekttages für Schüler im Berliner Abgeordnetenhaus bezeichnete Prosor Menschen wie Steineke als „Leuchttürme in der Dunkelheit“. „Sie sind ein Beispiel dafür, was es heißt, ein moralischer und mutiger Mensch zu sein“, sagte der Botschafter. Auch in der heutigen Zeit würden mutige Menschen gebraucht, die bereit sind, gegen den Strom der Gleichgültigkeit zu schwimmen.

Die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (CDU), sagte, „Menschen wie Karl Steineke haben auch mit den Weg geebnet, dass wir Deutsche inzwischen Teil der zivilisierten europäischen Gesellschaften sind“. Das entbinde nicht von der historischen Verantwortung für die Scho’ah, das größte Menschheitsverbrechen überhaupt, betonte Seibeld.

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5 Antworten

  1. Freue mich immer sehr, wenn nach Jahrzehnten “ Gerechte unter den Völkern“ ausfindig gemacht werden können. Shalom

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  2. „Auch in der heutigen Zeit würden mutige Menschen gebraucht, die bereit sind, gegen den Strom der Gleichgültigkeit zu schwimmen.“

    Die gibt es durch aus, nur bedeutet „gegen den Strom zu schwimmen“ meist auch gegen den Mainstream und die aktuell Herrschenden zu schwimmen. Annerkennung dafür gibt es wenn überhaupt immer erst im nachhinein.

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  3. Karl Steineke ist ein Vorbild für uns. Es bedarf im heutigen Deutschland mehr Vorbilder, diese fehlen an den mächtigen Schaltstellen von Politik und Medien.

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  4. Meine Großeltern waren Christen und haben 1939 ein 3-Familienhaus gebaut. Meine Großmutter und Mutter haben mir mitgeteilt, dass wir während des 2. Weltkrieges mehrfach, auch über längere Zeiträume Hilfe suchende Juden im Haus versteckt haben. Aus Sicherheitsgründen wurden Pseudonamen verwandt und auch keine Fotos gemacht. Am Ende des Krieges wurden die letzten Juden auf eigenen Wunsch in Soldatenuniformen verkleidet, die Gesichter verdeckt und ein Erinnerungsfoto gemacht. Dies liegt mir vor. Darauf sind die Juden nicht erkenntlich, wohl aber meine Großeltern, meine Mutter und ihre Schwestern. Für meine Vorfahren war es das Selbstverständlichste auf der Welt, unseren jüdischen Schwestern und Brüdern mit Gottes Hilfe Schutz zu gewähren. Und alle standen unter SEINER Bewahrung. Die Angelegenheit ist niemals an die Öffentlichkeit gedrungen. Warum ich das heute veröffentliche, ist meine Gewissheit, dass manche, wenn nicht viele Christen eben falls so gehandelt haben. Es geht hier nicht darum menschliche Leistungen zu würdigen. Aber unser Vater im Himmel weiß davon. Und deshalb gehört IHM, auch durch SEINE Bewahrung, alle Ehre.

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  5. Eine gute Sache. Gut, daß immer wieder solche mutigen Menschen ausfindig gemacht werden. Nur eine kleine kritische Anmerkung zur Aussage von Frau Seibeld. Vielleicht wurde sie hier verkürzt wiedergegeben, ich meine aber behaupten zu können, daß wir nicht „inzwischen“ wieder Teil der zivilisierten Welt sind, sondern schon wieder eine geraume Weile und auch vor den Greueltaten der Nazizeit durchaus als zivilisiert gelten konnten.

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