Der israelische Botschafter in London, Daniel Taub, traf die beiden „Sun“-Reporter am Samstag. Brian Flynn and Ryan Parry beschäftigen sich damit, Kriegsverbrecher der Nazizeit zu lokalisieren, die noch nicht gefasst wurden. Seit 2008 arbeiten sie mit dem Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem zusammen, schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Der Botschafter bekundete seine Wertschätzung für die beiden Journalisten. Es sei wichtig für die Überlebenden der Schoah, dass Naziverbrecher vor Gericht gestellt würden. Flynn sagte, es sei ihre journalistische Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass die Ereignisse der Nazizeit nicht in Vergessenheit gerieten.
Dank der Berichterstattung in der „Sun“ war Csatary im Juli in der ungarischen Hauptstadt Budapest aufgespürt worden. Etwa 15 Jahre vor seiner Festnahme war er verschwunden. Während des Zweiten Weltkrieges war er Polizeikommandant im jüdischen Ghetto in der Stadt Kassa. Nach dem Krieg floh er und wurde 1948 in der Tschechoslowakei in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt. Nun ist der 97-Jährige wegen Mittäterschaft beim Mord an etwa 15.700 Juden angeklagt, die er nach Auschwitz hatte deportieren lassen.
Die „Sun“ hat viel Geld investiert, damit Kriegsverbrecher aufgespürt werden. Das englische Boulevardblatt hofft, „dass die Berichterstattung den Druck auf die Gerichte und die öffentliche Meinung in Ungarn erhöhen wird, ebenso wie auf die Welt insgesamt“.