JERUSALEM (inn) – Die israelische Luftwaffe hat im Mai ein von Journalisten genutztes Gebäude in Gaza bombardiert, um Technologie der Hamas zu zerstören. Mit dieser wollte die Terror-Organisation das Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ stören. Das gab die Armee in einer Erklärung am Dienstag bekannt.
Demnach hatte die Hamas in dem 13-stöckigen Gebäude an der entsprechenden Technologie geforscht und die dafür notwendige Ausrüstung gelagert. Durch den israelischen Militärschlag und den Einsturz des Gebäudes sei diese zerstört worden. Israels Botschafter in den USA, Gilad Erdan, sagte bei einem Besuch der Zentrale der amerikanischen Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP), dass es sich um ein „elektronisches Störsystem“ gehandelt habe.
Die Zivilisten waren vor dem Angriff von israelischer Seite gewarnt worden. Nach Angaben der Armee gab es daher keine zivilen Opfer. Die Journalisten beklagten sich jedoch, dass die Vorwarnzeit nicht ausgereicht habe, um ihre Ausrüstung in Sicherheit zu bringen. Erdan bot AP daher nun Unterstützung beim Wiederaufbau ihres Büros an.
Journalisten fordern Beweise
In einer Mitteilung bezeichnete AP das Gespräch mit Erdan als „positiv und konstruktiv“. Dennoch fordert die Nachrichtenagentur Beweise von Israel, die dessen Darstellung stützen. Außerdem müsse Israel eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls zulassen und alle Beweise in dem Fall vollständig freigegeben.
Der Angriff auf das Gebäude wurde von Journalistenverbänden heftig kritisiert. In dem Haus hatten sich Medienbüros verschiedener Medienunternehmen befunden, darunter von AP und des katarischen TV-Sendern „Al-Dschasira“. Der Geschäftsführer der Organisation „Reporter ohne Grenzen“, Christian Mihr, bezeichnete den Angriff direkt danach als „Kriegsverbrechen“, das vom Internationalen Strafgerichtshof untersucht werden müsse. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich „zutiefst beunruhigt“. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte: „Wir haben den Israelis direkt gesagt, dass die Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes von Journalisten und unabhängigen Medien eine vorrangige Pflicht ist.”
In einer ersten Erklärung kurz nach dem Angriff gab die Armee an, dass sich in dem Gebäude militärische Anlagen des Militärgeheimdienstes der Hamas befunden hätten. Gegenüber der „Deutschen Welle“ sagte ein Sprecher des Außenministeriums: „Wir befinden uns mitten in einer militärischen Kampagne […], es gibt eine Menge Geheimdienstinformationen, die wir zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich machen können”.
Von: mas