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Israel als Gastland beim Heidelberger Stückemarkt

HEIDELBERG (inn) - Israel ist Gastland des diesjährigen Heidelberger Stückemarkts, der vom 29. April bis 9. Mai stattfindet. Der Markt, der in Fachkreisen als eines der wichtigsten Foren deutschsprachiger Gegenwartsdramatik gilt, bietet neben Uraufführungs-Gastspielen auch Autorennächte, bei denen neue Stücke junger Schriftsteller vorgestellt werden.

Am 1. Mai werden in szenischen Lesungen Stücke von Jaron Edelstein, Oded Liphshitz und Roni Kuban erstmals dem deutschen Publikum präsentiert. Drei Uraufführungen vom Teatron Beit Lessin, dem Cameri Theater und dem Herzliya Ensemble werden in Heidelberg zu Gast sein.

Die israelische Erstaufführung „Die Banalität der Liebe“ von Savyon Liebrecht (Tel Aviv) erzählt die Geschichte der stürmischen Liebesbeziehung zwischen den beiden Intellektuellen Hannah Arendt und Martin Heidegger. Der Titel ist in Anlehnung an „Die Banalität des Bösen“, Arendts Bericht über die Eichmann-Prozesse, formuliert. Das Stück basiert auf einem Interview, das Arendt kurz vor ihrem Tod geführt hat. Liebrecht ist selbst als Tochter polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender geboren. In diesem Jahr wurde sie für drei Kategorien des israelischen Theaterpreises nominiert.

„They call me Jekisch“ ist ein dokumentarisches Theaterprojekt von Nina Gühlstorff und Nina Steinhilber. Als „Jeckes“ wurden die ersten jüdischen Einwanderer aus Deutschland bezeichnet. Im Sommer 2009 hat das israelisch-deutsche Filmteam in Tel Aviv fast fünfzig Interviews mit deutschstämmigen Israelis dreier Generationen geführt und daraus das dokumentarische Theaterstück geschrieben. In dessen Zentrum steht die ambivalente Auseinandersetzung mit Deutschland und den eigenen Wurzeln steht sowie die Suche der Hauptprotagonisten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Die freie Regisseurin Nina Gühlstorff verfasst seit 2004 regelmäßig dokumentarische Theaterstücke und Projekte.

Um einen Dokumentationsfilm handelt es sich bei „Undercover Tel Aviv“. Regisseur Stéphane Bittoun taucht in die Nachtwelt von Tel Aviv ein, wo einige Agenten undercover unterwegs sind. Die „modernste Metropole des Nahen Ostens“ erweist sich dabei als ein multikultureller Schmelztiegel und ein Auffangbecken für Menschen, die sich in anderen Teilen des Landes als Außenseiter fühlen oder so behandelt werden. Basierend auf zahlreichen Interviews und Vor-Ort-Recherchen erzählt der Film Lebensgeschichten aus dem modernen Israel. Bittoun lebt in Frankfurt und arbeitet als Regisseur, Autor, Filmemacher, Schauspieler und Sprecher für Funk und Fernsehen.

Im Rahmenprogramm gibt es noch Lesezeiten mit Savyon Liebrecht in der Heidelberger Stadtbücherei, eine Fotoausstellung der Porträtfotografin Vardi Kahana im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und Videos von Roy Menahem Markovich. Der israelische Künstler baut in den sieben gezeigten Videos auf der Special Effect-Ästhetik von B-Movies auf. „Er lässt Szenen entstehen, in denen eine scheinbar idyllische Welt ins Schleudern gerät“, heißt es im Kultur-Newsletter der israelischen Botschaft. An einige Veranstaltungen schließen sich noch Publikumsgespräche an. Weitere Informationen gibt es unter www.heidelberger-stueckemarkt.de.

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