TEHERAN (inn) – Etwa 200 junge Männer und Frauen haben sich in der vergangenen Woche auf einem Friedhof in Teheran dazu verpflichtet, Selbstmordattentate gegen Amerikaner und Israelis zu verüben. Organisator der Zeremonie war eine Untergrundbewegung, die Amerikaner im Irak und Israelis töten will.
Die Zentrale für das Gedenken an die Märtyrer der globalen islamischen Bewegung sucht offenbar seit Juni Freiwillige für Angriffe im Irak und in Israel. Bei der Zeremonie am Donnerstag bezeugten die maskierten Freiwilligen ihren Willen, sich bei Selbstmordattentaten gegen Amerikaner und Israelis in die Luft zu sprengen.
„Ich bin der Einheit beigetreten, um meine religiöse Pflicht für Palästina zu leisten“, sagte ein 23-jähriger Aktivist laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Überall hingen Plakate mit Parolen gegen Amerika und Israel.
Ein Sprecher der Gruppe, Ali Mohammadi, beschrieb die Versammlung vom Donnerstag als „erstes Selbstmörder-Kommando“. Andere Mitglieder sagen hingegen, die Gruppe habe bereits Selbstmordattentate ausgeführt. „Früher oder später werden wir alle blasphemischen Besatzer des islamischen Landes beerdigen“, so Mohammadi.
Irans stellvertretender Minister für Innere Sicherheit, Ali Asghar Ahmadi, erklärte, die Gruppe habe keine Erlaubnis von staatlicher Seite. Solche Gruppen könnten nur agieren, „so lange ihre Ideen Theorie bleiben“, so Ahmadi. Allerdings wisse die Bewegung einige bekannte iranische Politiker hinter sich.
Ahmadi sagte indes nichts darüber, ob die iranische Regierung bereits versucht habe, die Bewegung wegen ihrer militärischen Ausbildungslager zu stoppen. Auch ob einige ihrer Mitglieder bereits im Irak oder in Israel seien, wollte der Minister nicht sagen.
Der Iran, der seit 1979 keine diplomatischen Verbindungen mit den USA mehr unterhält, wolle keine Instabilität im Irak und jede Infiltrierung verhindern, hieß es. Als hauptsächliches Verderben bezeichnet Teheran Israel, und daher unterstützt es anti-israelische Gruppen wie die im Libanon sitzende Hisbollah.
Ein weiterer Programmpunkt der Feier am Donnerstag war die Enthüllung einer zwei Meter hohen Steinsäule, die an einen Überfall auf ein Lager der US-Marine im Libanon 1983 erinnert. Die Veranstalter bezeichnen diesen Angriff als „das größte Selbstmordbomben-Kommando gegen globale Blasphemie“.
Am Morgen des 23. Oktober 1983 war ein Lastwagen mit über 900 Kilogramm Sprengstoff ins Zentrum des Lagers gefahren und explodiert. Dabei starben 241 amerikanische Soldaten. Wenige Monate darauf ordnete der damalige US-Präsident Ronald Reagan den Rückzug der US-Truppen aus dem Libanon an. Im Jahr 2003 beschuldigte ein Förderationsgericht den Iran, verantwortlich für das Attentat zu sein und verlangte von Teheran eine Entschädigungszahlung an die Angehörigen und die Überlebenden.