Iraner treffen Holocaust-Überlebende

HAIFA (inn) – Eine Gruppe von 15 jungen Engländern iranischer Herkunft hat sich am Dienstag mit Holocaust-Überlebenden getroffen. Bei dem emotionalen Treffen in Haifa bekannten sie ihre Scham darüber, im Iran zum Hass auf Israel erzogen worden zu sein.
Die Gedenkstätte Yad Vashem versucht, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten. Das werden nun auch die 15 jungen Iraner nach ihrem Treffen mit Holocaust-Überlebenden tun.

„Es ist ein Vorrecht und eine große Ehre für uns, etwas über Ihr Leben zu erfahren“, sagte der Leiter der Gruppe, Darius Zrian, zu Schoschana Kolmer, einer Holocaust-Überlebendem. Die Israelin kam im Alter von 21 Jahren nach Auschwitz. Sie zeigte den Iranern, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, ihre Tätowierung mit der Nummer, die sie damals erhalten hatte. Sie berichtete, wie sie vor lauter Angst, getötet zu werden, selbst eine Krankheit wie Typhus nicht beim Arzt des Konzentrationslagers meldete.

Zum Hass auf Israel erzogen

Zrian erzählte den Holocaust-Überlebenden, als Kind sei er dazu erzogen worden, Israel zu hassen. „Jeder Schultag begann mit dem Ruf ‚Tod für Israel‘. Erst Jahre später, als ich Christ wurde, merkte ich, dass es das religiöse Land Abrahams, Isaaks und Jakobs ist“, sagte er laut der israelischen Zeitung „Yediot Aharonot“. Die jungen Iraner gehören einer Kirche in England an. Das Treffen war Teil einer zweiwöchigen Israel-Reise.
Estee Lieber nutzte das Treffen, um eine Botschaft an den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad weiterzugeben, der den Holocaust leugnet. Die Nazis hätten ihre Eltern getötet, erzählte sie, und sie habe sich zweieinhalb Jahre im Wald versteckt. „Ich hätte gerne, dass Ahmadinedschad mir in die Augen schaut und mir ins Gesicht sagt, das sei nicht passiert. Mir, die ich keine Kindheit hatte. Mir blieb nur ein Vater, der im Wald beerdigt wurde.“

Geschichte lebendig halten

Sarah, die vor 20 Jahren als Kind aus dem Iran nach England kam, sagte, sie schäme sich, dass Ahmadinedschad den Holocaust leugnet. „Ich wusste, dass diese Dinge wirklich passiert sind. Aber es ist schockierend, aus erster Hand zu erfahren, zu was für einer Brutalität der Mensch fähig ist. Wir haben nicht die Möglichkeit, die iranische Regierung zu beeinflussen. Aber wir können die Geschichten weitergeben, die wir hier gehört haben.“Schimon Sabag, Gründer der Bedürftigen-Organisation „Jad Eser LaChawer“, die das Treffen organisierte, betonte die Bedeutung solcher Treffen. „Es ist überaus wichtig, dass Ex-Iraner die Geschichten weitererzählen. Es war sehr befriedigend, den ergiebigen Austausch zwischen den jungen Menschen und den Überlebenden zu sehen.“ Die größte Angst der Überlebenden sei es, dass sie ihre Geschichten irgendwann einmal nicht mehr erzählen, fuhr er fort. „Hier hatten sie die Möglichkeit zu sehen, dass die Geschichten weiter an einen Ort getragen werden, wo Holocaust-Leugner leben und handeln.“

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