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Iran geht verstärkt gegen Untergrundkirchen vor

SHIRAZ (inn) – Iranische Sicherheitskräfte haben am Sonntag in Shiraz ein Netzwerk von vier Untergrundkirchen aufgedeckt und deren Leiter festgenommen. Die Kirchen wurden von iranischen Medien als „Netzwerk von Kriminellen“ mit Verbindung zu israelischen Gruppen beschrieben.
Die iranische Regierung beschuldigt israelische und jüdische Gruppen, christliche Untergrundkirchen im Land zu unterstützen.

„Die meisten Leute, die von diesen Netzwerken angezogen werden, kommen aus schwachen und verletzlichen Teilen der Gesellschaft, die psychologische, emotionale und wirtschaftliche Probleme haben“, zitiert die „Jerusalem Post“ den Bericht der iranischen Nachrichtenagentur „Fars News“. Sie machte die „zionistische Propaganda“ für das Wachstum der Untergrundkirchen im Iran verantwortlich. „Es ist interessant, festzustellen, dass dieses illegale Netzwerk an die zionistische Propaganda angegliedert ist, die von außerhalb des Landes kommt“, zitiert die „Jerusalem Post“. Die iranische Nachrichtenagentur erwähnte jedoch nicht, inwiefern die christlichen Kirchen mit jüdischen und israelischen Gruppen verbunden sein sollten. Außerdem sei aus dem Bericht nicht hervorgegangen, warum jüdische Organisationen die Christen im Iran unterstützen sollten.
Der Bericht beziehe sich damit auf die Warnung des Imams der Stadt Ghom, Hojatoleslam Sejed Mohammed Saeedi. Im Juni erklärte er der „Organisation für islamische Propaganda“, dass die Feinde des Iran auf gefährdete Familien zielten, um Untergrundkirchen zu errichten. Von dieser Aussage Saeedis berichtete auch die iranische christliche Nachrichtenagentur „Mohabat News“, die Übergriffe auf die Christen im Land aufdeckt.
Die in Großbritannien ansässige Organisation „Weltweite christliche Solidarität“ berichtete laut „Jerusalem Post“, dass sieben Christen bei der Razzia in Shiraz gefangen genommen wurden und im Gefangenenlager des Geheimdienstes „No. 100“ festgehalten würden.
Die Festnahmen vom Sonntag sind die neuesten in einer Reihe solcher Vorfälle in Shiraz. In den vergangenen Wochen nahmen Agenten des iranischen Geheimdienstes etwa dreißig christliche Konvertiten fest und transportierten sie in das Gefangenenlager. Das habe die belgische Nachrichtenseite „Gooya“ berichtet.
Die iranische Verfassung garantiert Nichtmuslimen Schutz, wenn sie bereits in eine andere Religion hineingeboren wurden. Das schließt auch Juden und Christen ein. Das iranische Gesetz verbietet jedoch Evangelisation von Muslimen und Ermutigung zur Konversion zum Christentum. Der Abfall vom Islam ist mit der Todesstrafe belegt, wenn der Konvertit sich weigert, zum Islam zurückzukehren.
Im vergangenen Jahr berichteten religiöse Minderheiten vermehrt von Razzien und Verfolgung durch das Regime. Für Menschenrechtler war das Anlass zur Sorge. Vergangenen Monat schätzte der Berichterstatter der UN für die Situation der Menschenrechte im Iran, Achmed Schaheed, dass seit Juni 2010 mehr als 300 iranische Christen festgenommen und gefangen gehalten wurden. Kirchen hätten außerdem „übermäßigen Druck empfunden, Mitgliedschaften dem Geheimdienst melden zu müssen“, sagte er.
Am Sonntag wurde der christliche Künstler und Konvertit Vahid Sarday nach 136 Tagen Haft aus dem Vakil-Abad Gefängnis in Maschhad entlassen. Sarday war im Mai wegen eines Gottesdienstbesuchs in einer Hausgemeinde festgenommen worden. Nach Informationen von „Mohabat News“ gab die iranische Regierung keine Details zur Entlassung des Künstlers bekannt.

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