KEREM SCHALOM (inn) – Israelische Teenager veröffentlichen über das soziale Netzwerk Instagram Fotos von ihrem durch Brandballons bedrohten Leben am Gazastreifen. Der gemeinschaftliche Account der acht 16-jährigen Mädchen ist dabei ziemlich populär geworden. Unter dem Namen „Otef Gaza“ (das Gebiet an der Gaza-Grenze) haben sie in kurzer Zeit mehr als 50.000 Interessierte gefunden, die sich ihre Bilder anschauen.
Auf den Fotos der Elftklässlerinnen in den Gemeinden an der Gaza-Grenze ist zum Beispiel schwarzer Rauch zu sehen, der von verbrennenden Reifen auf der Seite des Gazastreifens herüberweht. Andere Bilder fangen Feuer ein, die durch Branddrachen und Brandballons in Israel entfacht wurden. Den Fotos fügen die Mädchen auch Sätze hinzu. Neben einem Branddrachen steht zum Beispiel: „Das ist nicht länger ein Kinderspiel“.
Die Freundinnen wohnen alle an der Gaza-Grenze: Das Mädchen Lee Cohen kommt laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ aus dem Moschav Jescha. Maja Caspi, Lian Jifat, Schani und Stav Peretz stammen aus dem Kibbutz Kerem Schalom. Kim Ovitz ist aus dem Moschav Ami’oz, Ami Stadim kommt aus dem Kibbutz Ein HaSchloscha. Sie gehen zusammen auf die selbe Schule in der Region Eschkol. Die Idee zu der Bildersammlung hatten sie bei einer gemeinsamen Busfahrt.
Politische Entscheidungsträger erreichen
„Während der Busfahrt haben wir über die Situation viel gesprochen“, erzählt Cohen. Sie seien sehr frustriert gewesen, weil sich in ihren Augen niemand in Israel um ihre Bedrohungslage schert. „Wenn die selben Brandballons in Tel Aviv landen würden, würden Dinge anders sein“, sagt Cohen. Mit den Bildern auf Instagram wollen sie die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhöhen und vor allem die politischen Entscheidungsträger darauf stoßen.
Leser schicken ihnen eigene Fotos von Vorkommnissen an der Grenze zu, welche die Mädchen mit ihrem Account hochladen. „Es ist unverantwortlich, dass wir uns in unseren Häusern einschließen müssen, um uns vor dem Reifenrauch bei den Aufständen zu schützen“, sagt Cohen. „Wir leben in einer Kriegszone, und es interessiert niemanden in Israel.“ Sie hoffen, dass die Bilder so viele Menschen wie möglich auf der Welt erreichen.
Von: mm