Suche
Close this search box.

Initiative wirbt für Kunstfreiheit der Documenta

Nach dem Antisemitismus-Skandal auf der Documenta 2022 empfiehlt eine Unternehmensberatung einen Verhaltenskodex. Eine Initiative fürchtet um die Kunstfreiheit.
Von epd

KASSEL (epd) – Die Initiative „#standwithdocumenta“ hat mehr als 4.000 Unterschriften für den Erhalt der Kunstfreiheit bei der Weltkunstausstellung documenta überreicht. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Documenta gGmbH, der Kasseler Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne), und der designierte stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, der hessische Kunstminister Timon Gremmels (SPD), nahmen die Unterschriften in Kassel entgegen, wie die Initiative am Donnerstag mitteilte. Die Initiative protestiert damit gegen einen möglichen Verhaltenskodex.

Infolge des Skandals um antisemitische Bildmotive bei der Documenta im Jahr 2022 hatte eine Unternehmensberatung im Auftrag der Gesellschafter von Stadt und Land einen Verhaltenskodex für die Gesellschaft und für die Künstlerische Leitung empfohlen.

Kodex: Eindeutig gegen Antisemitismus stellen

Demnach solle im Kodex der Documenta-Gesellschaft festgelegt sein, dass sie „sich eindeutig gegen Antisemitismus, Rassismus und sonstige Formen der Diskriminierung positioniert und ihre Einwirkungsmöglichkeiten unter Wahrung der Kunstfreiheit auch nutzen wird, um dieses Ziel zu erreichen“. Der Kodex der Künstlerischen Leitung solle „Passagen enthalten, die darstellen, wie gewährleistet wird, dass die von der Künstlerischen Leitung kuratierte Ausstellung die Menschenwürde nicht verletzt“.

Die Initiative protestiert dagegen und bringt in ihrer Petition vor, dass der internationale Erfolg der alle fünf Jahre stattfindenden Kunstausstellung an der „strikten Wahrung der Kunstfreiheit“ liege. Ihr Konzept „war und ist nur möglich durch den völligen Verzicht der Politik, auf künstlerische Fragen Einfluss zu nehmen“. Unterstützt wird die Petition unter anderen von den früheren Kasseler Oberbürgermeistern Bertram Hilgen, Wolfram Bremeier und Hans Eichel (alle SPD), dem Künstler Horst Hoheisel und der Künstlerin Aliaa Abou Khaddour.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

13 Antworten

  1. Fürchten um Kunstfreiheit? Nein, wollen ihren Antisemitismus künstlerisch gestalten🥶😱🙄

    18
      1. Dankeschön. Dir und allen anderen ein gesegnetes Wochenende. Shabbat Shalom

        10
  2. Ich bin für den Verhaltenskodex. Besser noch wären mehrere GG-Änderungen:
    Nämlich die Einschränkung der Künstlerischen Freiheit: Die Künstlerische Freiheit (GG) wird eingeschränkt, es darf KEINEN Antisemitismus, keine Verunglimpfungen von Religionen und keine Nazi-Kunst geben.
    Wenn man, was bei dieser deutschen Politik unrealistisch ist, gerade dabei ist, sollte man das Thema Glaubensfreiheit neu definieren: Der GG-Artikel sollte beinhalten: Männliche Beschneidung und Taufen von Babys sind erlaubt, weibliche Beschneidungen sind verboten. Somit kann man das Recht auf freier Religionsausübung gewährleisten.
    Meine GG-Änderungsidee kommt insbesondere durch das „Beschneidungsverbot“, das durch ein Gesetz zwar entschärft wurde, aber noch NICHT entfernt wurde, und durch Roger Waters-Auftritte: Diese wurden von Gerichten erzwungen, Berlin u. Frankfurt(Main) sind mit Verboten gescheitert.
    Meinungsfreiheit heißt eben auch, dass die Meinung erlaubt ist, man müsse gewisse Rechte einschränken.
    Ich bin GEGEN Nazi-Musik und gegen antisemitische Kunstausstellungen.

    9
  3. Nach dem Antisemitismus-Skandal auf der Documenta 2022 empfiehlt eine Unternehmensberatung einen Verhaltenskodex. Das ist gut. Documenta streichen, noch besser.

    9
  4. Die Documenta wird staatlich finanziert. Entsprechend kann der Staat Auflagen beschließen. Das wäre kein Eingriff im die Kunstfreiheit. Für antisemitische ‚Kunstwerke‘ gibt es eben kein Sponsoring mehr-wie auf der letzten Documenta. Zu befürchten ist, dass, wie aktuell in Berlin, die Sache wieder aufgeweicht wird.
    Das die westliche Kunstszene, cum grano salis, antisemitisch inspiriert ist….wohl jetzt hinreichend klargestellt.

    10
  5. Ich bin für die Freiheit der Kunst! Sie darf aber nicht für Antisemitismus und Aufruf zur Zerstörung des Staates ISRAEL genutzt werden, das ist kriminell und eine Straftat. Ich selber habe Freie Kunst studiert Malerei und Bildhauerei und distanziere mich davon. Das ist Missbrauch von Freiheit … gibt es auch?

    4
  6. Durch die allgemein ansteigende Antiisraelische Stimmung wittern diese Leute Morgenluft und wollen die jetzige Situation zu ihren Gunsten nutzen. Der Ruf nach Kunstfreiheit ist nur das Feigenblatt, hinter dem die wahren Absichten versteckt werden.

    5
  7. Straftaten sind durch die Kunstfreiheit nicht gedeckt. Ganz einfach. Irgendwann tötet ein Mörder jemand und drapiert sein Opfer kunstvoll und behauptet dies wäre durch Kunstfreiheit gedeckt.

    4
  8. Ich verstehe die Kritik an der documenta nicht. Bei der letzten Ausstellung lief es doch gar nicht so verkehrt. Im Vorfeld nahm die breite Öffentlichkeit wenig Anteil, wobei es durchaus Kreise gab, die bereits vorab auf eine antisemitische Schieflage hinwiesen.
    Der Stein des Anstoßes für das breite Interesse war das Banner einer indonesischen Gruppe. Es wurde unter starkem Medieninteresse abgehängt.
    Fortan wurde der Blick der Öffentlichkeit auch hinter die Kulissen der d15 gelenkt. Mit der Erkenntnis, dass das Banner kein unglücklicher Zufall war. Es war in der Folge auch sehr aufschlussreich, wer sich wie positionierte.
    Im kollektiven Gedächtnis blieb „Skandal-d15“ wegen antisemitischer Umtriebe. Das führt nun u.a. zu dem Vorschlag eines Verhaltenskodex. Ob das nötig ist, wenn die künstlerische Leitung ihrem Job ordentlich macht, sei dahingestellt.
    Letztlich handelt es sich aber um eine gute Entwicklung. Die Sensibilisierung hat stattgefunden. Ein guter gesellschaftlicher Prozess, der immer etwas dauert. Forderungen nach Überregulierung oder gar Grundgesetzänderungen sind dagegen absurd.

    1
    1. Sensibilisierung? Leider nicht bei den Veranstaltern. Für die ist alles durch die Kunstfreiheit gedeckt.

      1
      1. Um die Sensibilisierung der Unbelehrbaren geht es auch gar nicht, sondern um den sensibilisierten Blick der Öffentlichkeit.

        1

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen