Huckabee hatte sich als Kandidat der Republikaner für die US-Präsidentschaft beworben, musste sich aber John McCain geschlagen geben. Bei seinem zweitägigen Israelbesuch sagte er gegenüber der Zeitung „Ha´aretz“: „Es ist naiv, wenn Leute denken, dass man ein paar Politiker zusammenbringen muss, und der Konflikt im Nahen Osten ist gelöst. Es ist mehr als naiv. Es gibt dort eine Ebene der Arroganz.“
„Glaube gibt mir Perspektive über Nahostkonflikt“
Der Baptistenpastor ging auch auf die Rolle ein, die sein christlicher Glaube bei der Politik spielt: „Mein Glaube hat keinen Einfluss auf meine außenpolitischen Ansichten, aber gleichzeitig hat er mir eine klare Perspektive über die Tiefgründigkeit der Geschichte des Nahen Ostens gegeben“, sagte er bei der Jeremiagrotte in der Nähe des Damaskustores. „Wenn man die Bibel studiert hat, versteht man, dass dieser Konflikt nicht in den 1940er Jahren begonnen hat. Er begann mit Isaak und Ismael.“
Die Einladung für Huckabees zehnten Besuch in Israel kam vom „Jerusalem Reclamation Project“. Die New Yorker Stiftung bemüht sich darum, dass Juden ins muslimische Viertel ziehen. Der Vorsitzende Joseph Frager sagte, Huckabees Ansichten über Jerusalem und andere Themen unterschieden sich sehr von denen anderer amerikanischer Politiker: „Huckabee sagt, was er denkt.“ Für seine Bestrebungen erhielt der Amerikaner von seinem Gastgeber Mati Dan den Titel „Huckabee the Maccabee“ (Huckabee der Makkabäer). Die Makkabäer hatten im zweiten vorchristlichen Jahrhundert gegen eine zahlenmäßige Übermacht den Jerusalemer Tempel von den Hellenisten zurückerobert. Dan ist Gründer des jüdischen religiösen Seminars „Ateret Cohanim“.
Huckabee war bis 2007 Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Er wird in den Medien als möglicher Kandidat für das Vizepräsidentenamt gehandelt, falls McCain zum Präsidenten gewählt wird.