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HRW: „Tausende Todesfälle durch Trinkwassermangel in Gaza“

Die Menschenrechtsorganisation HRW unterstellt Israel, Palästinensern in Gaza den Zugang zu Trinkwasser zu verwehren. Die zuständige Behörde widerspricht.
Von Israelnetz

NEW YORK / PARIS (inn) – Gleich zwei Berichte mit Vorwürfen gegen Israel: Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) beschuldigt den jüdischen Staat, Palästinensern im Gazastreifen das Trinkwasser abzugraben. Dies habe vermutlich zu Tausenden Todesfällen geführt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Israel nutze die Wasserversorgung als Kriegswaffe. Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen erhebt Vorwürfe wegen der Lage in Gaza.

Der HRW-Report trägt den Titel „Israels Verbrechen in Gaza: Ausrottung und Völkermordhandlungen“. Die Organisation schreibt in der deutschen Zusammenfassung: „Die israelischen Behörden haben gezielt Lebensbedingungen geschaffen, die auf die Zerstörung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen abzielen, indem sie dieser vorsätzlich den Zugang zu sauberem Wasser verwehrt haben, was höchstwahrscheinlich zu Tausenden Todesfällen führte.“ Damit habe sich Israel „des Verbrechens gegen die Menschlichkeit der Ausrottung sowie der Völkermordhandlungen schuldig gemacht“.

„Human Rights Watch“ ruft Regierungen und internationale Organisationen zu Maßnahmen auf, „um einen Völkermord im Gazastreifen zu verhindern“. Dazu gehörten die Einstellung aller Militärhilfen, die Prüfung bilateraler Abkommen und diplomatischer Beziehungen sowie die „Unterstützung des Internationalen Strafgerichtshofs und anderer Bemühungen um Rechenschaftspflicht“.

Wasser sei für das menschliche Leben unerlässlich, doch seit über einem Jahr verweigere die israelische Regierung den Palästinensern in Gaza „vorsätzlich das Nötigste zum Überleben“, wird die geschäftsführende HRW-Direktorin Tirana Hassan in dem Bericht zitiert. „Dies ist nicht nur Fahrlässigkeit, sondern eine kalkulierte Verweigerungspolitik, die zum Tod Tausender Menschen durch Dehydrierung und Krankheiten geführt hat, was schlicht und einfach das Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Ausrottung und eine Völkermordhandlung ist.“

Gespräche mit Palästinensern und Satellitenbilder

Der Report beruht laut HRW auf Gesprächen mit 66 Palästinensern aus dem Gazastreifen sowie 50 Mitarbeitern verschiedener Behörden und internationaler Hilfsorganisationen. Zudem seien Satellitenbilder, Fotos und Videos analysiert worden, die zwischen dem Beginn der Feindseligkeiten im Oktober 2023 und September 2024 aufgenommen wurden.

Die Organisation mit Sitz in New York wiederholt die Auffassung, aus der Wasserpolitik und Aussagen israelischer Politiker lasse sich „möglicherweise auch ein Völkermordvorsatz ableiten“. Die Organisation zitiert eine Äußerung des damaligen Verteidigungsministers Joav Gallant vom 9. Oktober 2023. Zwei Tage nach dem Hamas-Massaker hatte der Likud-Politiker eine „vollständige Belagerung“ des Gazastreifens angekündigt und erklärt: „Es wird keinen Strom, keine Lebensmittel, kein Wasser und keinen Treibstoff geben, alles ist geschlossen.“ Von diesem Vorhaben war Israel allerdings schnell wieder abgerückt.

Aus Gesprächen mit medizinischen Fachkräften und Epidemiologen gehe hervor, „dass wahrscheinlich Tausende Menschen infolge der Maßnahmen der israelischen Behörden gestorben sind. Diese Todesfälle kommen zu den mehr als 44.000 Menschen hinzu, die bei den Feindseligkeiten direkt getötet wurden, laut Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza“. Zudem begünstige der Wassermangel Infektionen.

Hier übernimmt HRW unkritisch Zahlen der Terrorgruppe Hamas, obwohl es berechtigte Zweifel an deren Zählweise gibt und sie nicht zwischen Bewaffneten und Zivilisten unterscheidet.

Israelische Behörde: „Drei Wasserleitungen sind aktiv“

Die israelische Armeebehörde für Aktivitäten in den palästinensischen Gebieten (COGAT) bezeichnete die Vorwürfe als „Verleumdung“ und „ungeheuerliche Lüge“: „Drei Wasserleitungen von Israel sind aktiv“, schrieb sie auf X. „Sie liefern durchschnittlich 107 Liter pro Person in den nördlichen Gazastreifen, 34 Liter pro Person in den zentralen Gazastreifen und 20 Liter pro Person in den südlichen Gazastreifen. Gemäß internationalen Standards benötigen Konfliktzonen täglich 15 Liter pro Person.“

Israel habe sogar Wasserleitungen nach Gaza auf der israelischen Seite repariert, wo sie von der Hamas zerstört worden seien. „Diese Reparaturarbeiten geschahen teilweise unter Beschuss“, merkt COGAT an.

Ärzte ohne Grenzen: Vorwurf der „ethnischen Säuberung“

Auch die in Paris angesiedelte Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat am Donnerstag einen Bericht veröffentlicht. Er steht unter dem Titel „Gaza: Leben in einer Todesfalle“. Der Vorwurf, Israel versorge die Palästinenser im Gazastreifen nur unzulänglich mit Wasser, findet darin ebenfalls Erwähnung. In einer Fußnote verweist MSF auf einen Report der Organisation Oxfam vom Juli.

Den Schwerpunkt bildet indes eine andere Anschuldigung: Vor allem im Norden der Küstenenklave „werden wir Zeugen klarer Anzeichen einer ethnischen Säuberung, wobei palästinensisches Leben aus dem Gebiet ausgemerzt wird“.

Beobachtungen aus erster Hand zur „medizinischen und humanitären Katastrophe“ stimmten mit Beschreibungen überein, die eine wachsende Anzahl von Rechtsexperten und Organisationen lieferten – „mit der Schlussfolgerung, dass ein Genozid in Gaza stattfindet“. MSF spricht von „Massentötungen“, schweren körperlichen und mentalen Verletzungen, „Zwangsumsiedelung“ und „unmöglichen Lebensbedingungen für Palästinenser unter Besatzung und Bombardement“.

Zudem wirft die Organisation der israelischen Armee vor, bewusst auf medizinisches Personal im Gazastreifen zu zielen. Sie nennt 41 Angriffe auf ihre eigenen Mitarbeiter. Dazu gehörten Luftangriffe auf Gesundheitseinrichtungen und direkter Beschuss humanitärer Konvois.

Polio-Impfkampagne nicht erwähnt

In dem Bericht kommen auch die ersten Polio-Neuinfektionen im Gazastreifen nach 25 Jahren zur Sprache. Dass Israel eine Impfkampagne für die Kinder der Zielgruppe ihres angeblichen „Völkermordes“ zugelassen hat, lässt MSF unter den Tisch fallen – und damit auch die positive Rückmeldung des Weltkinderhilfswerkes UNICEF.

Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums, Oren Marmorstein, gab auf X eine Antwort „auf die Lügen, die heute von Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht wurden“. Offenbar müsse dem Hippokratischen Eid eine neue Klausel zugefügt werden: „Du sollst nicht lügen.“ Den Bericht nannte er „völlig falsch und irreführend“.

Israel ziele nicht auf medizinische Teams oder Einzelpersonen, die nicht an terroristischen Aktivitäten beteiligt seien, betonte Marmorstein. „Im Gegenteil: Israel stimmt sich mit ausländischen und humanitären Hilfsorganisationen ab, um medizinische Ausrüstung und Impfstoffe nach Gaza zu bringen – und auch wechselnde Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen.“

Teams von MSF hätten „mit ihren eigenen Augen gesehen, wie die Hamas systematisch Krankenhäuser für terroristische Aktivitäten und Operationen ausnutzt – und doch haben sie sich fürs Lügen entschieden“.

Bemerkenswert findet der Sprecher besonders eine Auffälligkeit: „Diesem erfundenen Bericht misslingt es, die medizinische Verfassung der 100 von der Hamas festgehaltenen Geiseln auch nur zu erwähnen, die internationale medizinische Organisationen noch nie sehen durften.“ (eh)

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19 Antworten

  1. Wenn die Palis unter der Hamas-Peitsche zu blöde sind, eine vernünftige Grundwasserhaltung zu betreiben (das konnten schon vor langer Zeit die ollen Römer). Dann mag das Allahs oder meinetwegen Mohammeds Schuld sein, aber gewiss nicht die der Israelis.

    Grundwasser kennt keine Grenzen. Vernünftigerweise setzt man sich mit anderen Staaten, die vom gleichen Grundwasserleiter profitieren (wollen) an einen Tisch. Ist nicht das Ding der Hamas oder der von ihr der Bevölkerung oktroyierten Verwaltung.

    Dass (wieder einmal) die Bevölkerung unter der Suizid-Politik der irren Islamos leidet. Find ich traurig. Liegt aber im Verantwortungsbereich der dortigen Machthaber.

    En detail siehe die hier kurz angeführte Stellungnahme der COGAT. Und: Dass Organisationen mit einem gewissen Renommee sich für den Pali-Unfug einspannen lassen. Das find ich traurig. Die Spendenbereitschaft wirds nicht fördern.

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  2. @Sarah C.
    Ich muss dir in allen Punkten zustimmen!👍 Warum sollte Israel das auch tun? Die müssen sich schon wegen jedem Anlass rechtfertigen. Schönes Wochenende und liebe Grüße, Manu

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    1. Merci. Ich bewundere Deine Tapferkeit, es in El Berlin auszuhalten… .

      Ebenfalls ein schönes Wochenende. Ich will nachher anfangen, nach langer, langer Pause mal wieder „Exodus“ von Leon Uris lesen. Kennst Du? Ansonsten Kennenlernen.

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      1. PS: In Magdeburg ist auf einem Weihnachtsmarkt ein Automobil in die Leute reingefahren. 20.38, ist noch nicht klar, ob es neben 20 Verletzten auch Tote gab. Der Täter soll festgenommen worden sein, die Polizei schweigt aber eisern.

        Warum nur denkt man automatisch, dass ein Angehöriger der „Religion des Friedens“ sich von den Bräuchen der Noch-Mehrheits-Bevölkerung provoziert fühlte ?

        Ich danke dem da oben, mich vor schon 20 Jahren aus D.-schland herausgeführt zu haben… .

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      2. @Sarah C.
        Vielen Dank für den interessanten Tipp! Das Buch muss ich haben! Klingt aufregend und lehrreich. Meine Lieblingsbücher sind die von Diana Gabaldon,Outlander. Du wirst dich wahrscheinlich schief lachen,aber ich finde es schön mal in eine andere Welt abzutauchen.

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        1. @ Manu

          Gabaldon. Nichts Menschliches ist mir fremd. Ich bspw. rezensiere just for Fun Jazz-, Blues & Hardrock – Scheiben und Konzerte.

          Magdeburg: Dummer Spruch aus anderem Kontext. Die Einschläge kommen näher. Meine erste Anwaltszulassung in D.-schland erhielt ich dort. Meine Schwiegertochter stammt aus M. . Irgendwann muss man mich mit Gewalt daran hindern, den Wahlzettel mit geschlossenen Augen anzukreuzen und Alice W. eine Stimme zu schenken… .

          Was ich Dir literaturmässig auch unbedingt empfehlen möchte ist: „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Gibst wie auch Leon Uris`EXODUS an jeder Bücherecke gebraucht für 1 oder 2 T-Euro.

          Schönes Wochenende S.

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    2. @Manu
      Hallo liebe Manu, ich fürchte El Berlin von dem @Sarah C. spricht, ist doch nicht das schlimmste Pflaster.
      OT: Sicher hast du das auch in den Nachrichten gehört. Irgend so ein Idiot rast mit seinem Auto in einen Weihnachtsmarkt. 60-80 Verletzte, 1 Toter. So grausam so kurz vor Weihnachten. Wer macht sowas? Ich wette, ein islamistischer Hintergrund. Wünsche dir ein schönes Wochenende, fühl dich gedrückt. LG Ella 🙏🙋‍♀️

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      1. @Ella und SarahC.
        Ja hab es auch gehört. Ist alles noch etwas unklar. 2Tote. Darunter ein Kleinkind. War wohl ein Arzt mit Wurzeln aus Saudi-Arabien. Furchtbar. Abwarten. Hier haben Idioten gestern Nacht das Wartehäuschen der BVG mit Böllern zerschossen. Freue mich schon auf Silvester!😱🙉 Ich grüße euch ganz lieb! Manu

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  3. Erst stand die Anklage im Raum, Israel
    sei für eine unmittelbar bevorstehende Hungernot verantwortlich. Die traf dann nicht ein und angesichts der tonnenweise gelieferten Lebensmittel, von denen z.B. Sudanesen nur träumen können, funktionierte das nicht mehr so recht. Da versucht man es halt mit Wasser. Irgendetwas wird schon hängen bleiben.

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  4. Es sieht so aus, alle gegen Israel. Wenn angeblich zu wenig Wasser für Gaza vorhanden ist, warum liefert die UN nicht per LKW Wasser nach Gaza?
    Für alle ein gesegneten Schabbat.

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    1. Nicht nur tief unter der Sahara (sic), sondern auch unterhalb des Gaza-Streifens sind grosse, bis auf Weiteres unerschliessbare Grundwassermengen. Nur waren die Palis so blöde, dass sie die bekannten Grundwasservorräte ohne Sinn und Verstand „ausbeuteten“. Da aber in Steinwurfnähe das Mittelmeer beginnt, schwappte das Meerwasser peu a` peu in den (Süsswasser-)Grundwasserleiter. Hat keinen dort gestört, bis die ersten Kids Hautausschläge oder der Magen rebellierte. bekamen. Dann das übliche Geplärr vom pöhsen Zionisten.

      PS: Wasser für 2 Mio Einwohner per LKW? Das ist wohl nur die zweitbeste Lösung… .

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  5. Kein Mensch hat die Hamas aufgefordert einen hinterhältigen Raketenangriff auf feiernde Zivilisten durchzuführen und damit über die Bewohner des Gazastreifens vorsätzlich Leid und Unglück zu bringen. Diese Verbrecherorganisation von Islamfanatikern trägt die alleinige Schuld an den miserablen Zuständen im Streifen und sollte dafür zur Rechenschaft gezogen und hart bestraft werden.

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  6. Das Ziel von HRW und Ärzte ohne Grenzen ist in meinen Augen, nicht den Gaza-Bewohnern zu helfen sondern Israel weltweit zu isolieren. Nun sucht man Wege und Mittel, dieses Wunsch-Ziel auch zu erreichen. Zu diesen Club gesellt sich bekanntlich auch Amnesty International.
    Eine Schande!

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  7. Die linksextreme Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ spricht von „ethnischer Säuberung“ und lügt, nicht zum ersten Mal.

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  8. „Der Staat Israel – Sündenbock für die ganze Welt“ (Ramon Bennett)
    In einer Sendung auf Radio SRF1 hat eine Palatinenserin deutliche Worte gebraucht, um die Verursacher dieses Schlammassels zu nennen. Das Wort „Israel“ war nicht dabei. “ die Menschen sind der Hamas egal“ (Zitat). Die Frau ist aus besseren Kreisen und Akademikerin.

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    1. Es gibt Palästinenser und Libanesen, die bei allem verständlichen persönlichen Leid fähig sind, die Schuldigen zu benennen. Es sind allerdings meist Personen, die im Ausland leben. Das ist vermutlich der Fall der Frau, die Sie zitieren. Innerhalb von Gaza wird jeder Protest blutig niedergeschlagen. Die Menschen sind entweder auf Hamas-Kurs oder haben Angst. Einige Videos zeigen indessen trotzdem wütende Menschen, die Hamas für ihr Leid verantwortlich machen.

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