Suche
Close this search box.

Holocaust-Überlebender findet Verwandte durch DNA-Test

Jahrzehntelang denkt ein Holocaust-Überlebender, er habe keine Angehörigen. Ein DNA-Test bringt ihn mit unbekannten Verwandten in den USA zusammen.
Von Israelnetz

NORTH CHARLESTON (inn) – Der Holocaust-Überlebende Schalom Korai hat durch einen DNA-Test seine Cousinen und seinen Cousin zweiten Grades ausfindig machen können. Am Mittwoch vergangener Woche traf er am Flughafen im US-Bundesstaat South Carolina zum ersten Mal auf seine Verwandten.

Unter ihnen befand sich Ann Meddin Hellman, seine Cousine zweiten Grades, mit der er seit dem Ergebnis des DNA-Tests in engem Kontakt steht. Kamerateams begleiteten das Szenario, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.

Hellmans und Korais Großväter waren Brüder. Hellmans Vorfahren wanderten noch vor dem Zweiten Weltkrieg in die USA aus, während Korais Familie in Polen blieb und dort ein Familienunternehmen führte. Als Hellman ein Bild des unbekannten Cousins zweiten Grades sah, fiel ihr sofort die Ähnlichkeit mit ihrem Bruder auf.

Seit 1949 in Israel

Ein Polizist rettete Korai im Jahr 1943 als Kleinkind aus dem brennenden jüdischen Ghetto in Warschau. Er brachte ihn in ein Kloster, wo Nonnen ihn tauften und als Nichtjuden eine Zeit lang großzogen. Die Nazis ermordeten den Rest seiner Familie.

Korai verbrachte einige Zeit in einem jüdischen Internat in Polen, kam dann nach Frankreich und 1949 schließlich nach Israel. Der Vater von drei Kindern und Großvater von acht Enkelkindern arbeitete 35 Jahre lang als Lastkraftfahrer.

Das soziale Netzwerk „MyHeritage“ hilft Menschen, anhand von DNA-Tests Verwandte zu finden. Im Sommer 2023 bot das Netzwerk Holocaust-Waisen einen solchen Test an. „Man kann nicht anfangen, nach etwas zu suchen, von dem man nichts weiß“, schrieb Korai auf der Website des Netzwerkes. Über den DNA-Test stellten er und seine Cousine zweiten Grades eine Verbindung her.

„Er hätte nie gedacht, dass es eine Familie gibt“

Hellman wusste, dass ein entfernter Zweig ihrer Familie während des Holocausts starb. Von einem Überlebenden hatte sie bisher jedoch keine Kenntnis. Sie kennt den Namen von Korais Tante; die Namen seiner Eltern sind auch ihr unbekannt.

„Ich habe das Gefühl, ich hätte jemandem ein neues Leben geschenkt. Er ist mein Kind geworden. Ich muss ihn beschützen und auf ihn aufpassen“, sagte Hellman, obwohl sie ein paar Jahre jünger ist als Korai. „Wir können jemandem eine Familie schenken, der nie gedacht hätte, dass es eine gibt.“ (vbr)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

3 Antworten

  1. Nach allem, was diese Menschen durchgemacht haben, ist eine Familienzusammenführung in diesem hohen Alter ein Geschenk Gottes, pure Freude und ein bisschen Ausgleich für das erfahrene Leid. Dem Allmächtigen Gott sei Dank!

    5

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen