Hanoch Schahar hat seine Liebe zum Sport bereits als Waisenjunge im Zweiten Weltkrieg entdeckt, berichtet die "Associated Press". Zusammen mit etwa 15.000 weiteren Läufern war er am Freitag beim zweiten jährlichen Marathon in Jerusalem am Start. Der rüstige Rentner lief zehn der insgesamt 42 Kilometer, dafür benötigte er 64 Minuten. Bereits vor zwei Monaten habe er an einem Marathon teilgenommen. In seinem Alter schaffe er nur einen 42-Kilometer-Lauf pro Jahr, so Schahar.
"Das Laufen vermittelt mir ein Gefühl der Freiheit", erzählte der Sportler. Seine Eltern wurden im Konzentrationslager Theresienstadt von den Nazis ermordet. Nach dem Krieg wuchs er in einem Waisenhaus auf, wo er zum Spaß hin und wieder dem Schäferhund nachjagte – "so kam ich auf den Geschmack", erinnert er sich. Seitdem hat er immer wieder an Wettläufen teilgenommen.
"Das Rennen durch die Altstadt ist ein faszinierendes Erlebnis", findet Schahar. Etwa 1.000 der 15.000 Teilnehmer liefen die volle Distanz. Am schnellsten war der Kenianer David Toniok: Er benötigte knapp 2 Stunden und 20 Minuten.