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Holocaust-Gedenktag: Jüdisches Volk im Wandel

JERUSALEM / TEL JITZCHAK (inn) – Zum Holocaust-Gedenktag haben israelische Politiker vor antisemitischen Tendenzen in der Gegenwart gewarnt. Ganz Israel hielt am Montag zwei Minuten zum Gedenken inne.
Schimon Peres erinnerte an die Vernichtung ungarischer Juden vor 70 Jahren.

Der israelische Staatspräsident Schimon Peres erinnerte in seiner Rede am Sonntag in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an die Vernichtung ungarischer Juden durch die Nationalsozialisten, die vor 70 Jahren ihren Anfang genommen hat. Er warnte außerdem vor dem Aufschwung rechtsextremer Parteien in Europa. Dies sei eine Gefahr für „jeden von uns und für jede Nation“. „Wir dürfen nicht ignorieren, wenn Synagogen und Gräber geschändet werden, in denen unsere Familien begraben liegen“, sagte Peres laut Mitteilung seines Büros.
Der Staat Israel sei eine Abschreckung für jeden weiteren Versuch eines Holocaust, sagte Peres weiter. „Ein starkes Israel ist die Antwort auf die Schrecken des Anti-Semitismus, aber er befreit den Rest der Welt nicht vor der Verantwortung, diese Krankheit nicht wieder aufkommen zu lassen.“

Warnung mit Geschichte

Auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sprach bei der Gedenkveranstaltung in Yad Vashem. Er warnte die Weltgemeinschaft, nicht die Fehler der 1930er Jahre zu wiederholen. Damals sei das nationalsozialistische Regime unterschätzt worden. Ähnliches geschehe heute bezüglich des iranischen Atomprogramms. Wie damals wolle die Weltgemeinschaft jede Konfrontation vermeiden.
Eine Frucht dieser Denkweise sei das anvisierte Atomabkommen mit dem Iran, das Kompromisse enthalte und dem Iran die Möglichkeit gebe, Atomwaffen zu bauen. Es sei Aufgabe der internationalen Politik, dies zu verhindern. „Ich hoffe, das Bedürfnis kommt nicht auf, eine Konfrontation um jeden Preis zu vermeiden. Das führt zu einem Abkommen, dessen Preis in Zukunft weitaus höher sein wird“, sagte Netanjahu laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Jüdisches Volk im Wandel

Die israelische Justizministerin Zippi Livni betonte in ihrer Rede zum Holocaust-Gedenktag den Wandel des jüdischen Volkes „vom gelben Davidsstern auf Kleidern der Hilflosen zu einem Davidsstern, eingefügt in Metall auf einem Flieger der israelischen Luftwaffe, sowie in Panzern und Schiffen der israelischen Armee“. Das Gedenken an die sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust führe die Notwendigkeit vor Augen, „dass wir stark sein und Israel als jüdischen, demokratischen und zionistischen Staat bewahren müssen“, sagte sie im Massuah-Institut für Holocaust-Studien im Kibbutz Tel Jitzchak.
Mit dem Holocaust -Gedenktag „Jom HaSchoah“ wird der sechs Millionen Juden gedacht, die durch die Nationalsozialisten ermordet wurden. Am Montagmorgen um 10 Uhr heulten dazu in ganz Israel die Sirenen und die Menschen verharrten für zwei Schweigeminuten. Auch die Fernsehsender richten sich nach dem zentralen Thema dieses Tages. Entweder zeigen sie gar kein Programm, oder sie strahlen Sendungen aus, die sich mit der europäischen Judenvernichtung befassen. Der „Jom HaSchoah“, der immer auf den 27. Tag des jüdischen Monats Nissan fällt, endet am heutigen Montag mit Sonnenuntergang.

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