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Hohe Selbstmordrate unter Einwanderern

JERUSALEM (inn) – Ein Drittel der Selbstmorde in Israel wird von Neueinwanderern begangen. Das geht aus einem Bericht hervor, der dem Knesset-Komitee für Einwanderung vorgestellt wurde.
Unter äthiopischen Juden in Israel gibt es eine vergleichsweise hohe Selbstmordrate
Zwischen den Jahren 2000 und 2013 haben sich in Israel 4.806 Menschen das Leben genommen. Mehr als ein Drittel von ihnen, 1.658, waren Einwanderer – in Israel „Olim“ genannt. Das zeigt ein Bericht des Forschungs- und Informationszentrums der Knesset, der am Mittwoch dem Knesset-Komitee für Einwanderung vorgelegt wurde. Dem Bericht zufolge gibt es vor allem unter Einwanderern aus der früheren Sowjetunion eine hohe Selbstmordrate. Etwa ein Viertel der gesamten Selbstmorde zwischen 2000 und 2013 wurde von Israelis begangen, die aus diesem Gebiet stammten. Unter den eingewanderten Juden machen Suizide von Menschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion 77,9 Prozent aus. 16,6 Prozent wurden von Juden begangen, die aus Äthiopien nach Israel eingewandert sind. Allein im Jahr 2013 nahmen sich 117 eingewanderte Israelis das Leben. 100 von ihnen stammten aus Staaten der früheren Sowjetunion und 15 aus Äthiopien. Am Mittwoch befasste sich der Knesset-Ausschuss für Einwanderung mit dem Bericht, im Zusammenhang mit Auswirkungen einer Reform im Gesundheitswesen. Der Staat hat im Rahmen der Reform Zuschüsse für die psychische Gesundheitsversorgung gekürzt. Die Abgeordneten sprachen über die Inanspruchnahme dieser Gesundheitsfürsorge durch Einwanderer und Möglichkeiten, diese Versorgung zu verbessern.

Einwanderung häufig traumatisch

An den Gesundheitseinrichtungen fehle es vor allem an Übersetzern. Der Bericht weist darauf hin, dass das Einwanderungsministerium umgerechnet rund 237.000 Euro in neun Sozialarbeiter investiert hat, die Amharisch sprechen – die Muttersprache vieler Äthiopier. Der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge sei jedoch die Einstellung von elf entsprechenden Mitarbeitern geplant gewesen, in Vollzeit und nicht in Teilzeit, wie nun geschehen. Die Abgeordnete Ksenia Svetlova (Zionistische Union) erklärte, dass eine Einwanderung für viele Menschen traumatisch sei. Olim erlebten häufig Isolation, Heimweh oder einen Kulturschock. Doch viele trauten sich nicht, psychische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie hätten Angst, als jemand mit psychischen Problemen abgestempelt zu werden. (dn)

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