RAMALLAH (inn) – PLO-Chef Jasser Arafat ist daran interessiert, daß auch der designierte palästinensische Premierminister Achmed Qrea scheitert. Er hoffe, dann ins Zentrum der Politik zurückkehren zu können, sagte ein hochrangiger Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte am Sonntag.
Aus Arafats Sicht sei Qrea das letzte Hindernis zwischen ihm und seiner Rückkehr in den Schoß der internationalen Gemeinschaft, so der Sicherheitsbeamte. Sollte nach Machmud Abbas auch Qrea scheitern, dann wäre die Welt davon überzeugt, daß allein Arafat die Situation beherrschen könne. Demzufolge werde ihn dann niemand mehr ignorieren – auch die USA nicht.
Wie die israelische Zeitung „Ma´ariv“ berichtet, ist der palästinensische Sicherheitsbeamte der Ansicht, daß Qrea nur erfolgreich sein könne, wenn er sich mit Arafat anlegt. Er müsse die Kontrolle über alle palästinensischen Sicherheitsapparate fordern, damit er agieren kann und sich die Situation nach seiner Ernennung nicht verschärft. Solange der Sicherheitsbereich in Arafats Händen sei, werde Qrea dasselbe Schicksal erleiden wie sein Amtsvorgänger Abbas.
Der hochrangige Palästinenser fügte hinzu, vor kurzem hätten zwei Politiker sich geweigert, sich dem von Arafat neu gegründeten Rat für nationale Sicherheit anzuschließen. Es handelt sich um Machmud Dachlan und Nasser Jussuf. Der Grund für ihre Ablehnung sei ihr Wissen darum, daß die Errichtung des Rates nur ein symbolischer Akt sei und Arafat weiter das Sagen haben werde.
Jussuf habe zudem den Posten des Innenministers abgelehnt, weil der PLO-Chef voraussichtlich die Kontrolle über den Sicherheitsapparat behalten wird, so der Beamte weiter. In diesem Fall würden sich seine Aufgaben auf die Bereiche Kriminalität und Verkehr beschränken, woran Jussuf kein Interesse habe.