JERUSALEM (inn) – Die HIV-Rate von homosexuellen Männern ist signifikant rückläufig. Kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember hat das israelische Gesundheitsministerium entsprechende Zahlen bekanntgegeben. Dieser Rückgang sei bei Neuinfizierten dieser Gruppe im Alter von 15 bis 64 Jahren feststellbar. Im Jahr 2015 seien 125 Neuinfizierte zu verzeichnen gewesen, im Gegensatz zu 148 vier Jahre zuvor.
Damit liege die Rate der Infektionen bei 4,9 pro 100.000 Männern. Dieser Wert sei in Israel niedriger als in den meisten westeuropäischen Ländern. Mit verschiedenen Maßnahmen hat das Ministerium in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben versucht, Infektionen vorzubeugen. Dennoch hätten sich die Gesundheitsbehörden im Jahr 2013 entschieden, gemeinsam mit Homosexuellen-Gruppierungen durch ein umfassendes nationales Programm gegen Aids in der Homosexuellenszene zu kämpfen.
Mehr HIV-Infizierte unter arabischen Homosexuellen
Das Medizinische Zentrum Rambam in Haifa berichtet, dass die Zahl der israelischen HIV-Infizierten rückläufig ist – gleichzeitig steige sie unter arabischen Homosexuellen. In der Aids-Klinik des Zentrums, einer der größten des Landes, seien 2016 insgesamt 988 Patienten behandelt worden. Davon seien 78 Personen neue Träger des Virus gewesen, die meisten zwischen 18 und 60 Jahren alt. 62 seien unter 18 Jahre alt, 82 zwischen 60 und 70 und 26 seien 70 Jahre oder älter gewesen.
Der nationale Plan der Gesundheitsbehörden und Homosexuellen-Organisationen sieht vor, zusätzliche Zentren für Aids-Tests zu eröffnen. Überdies wollen sie Kondome verteilen an Orten, die von homosexuellen Männern stark frequentiert werden. Außerdem beinhaltet der Plan Medien-Kampagnen im Internet und Aktionen mit homosexuellen Teenagern.
Mit vereinten Kräften gegen Aids
Wie in den vergangenen Jahren schon geschehen, könnten durch die enge Kooperation zwischen Ministerium und Organisationen für Homosexuelle Ressourcen vereint werden, erklärt der Leiter der Tuberkulose- und Aids-Abteilung des Ministeriums, Daniel Schemtov. „Die rückläufige Rate ist ermutigend, aber wir müssen mit unseren intensiven Bemühungen fortfahren, um Infektionen bei Männern zu reduzieren, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, künftige Präventivmaßnahmen durch PrEP eingeschlossen.“ PrEP steht für „Pre-exposure prophylaxis“: Menschen mit hoher Gefährdung, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, können durch tägliche Medikamente das Risiko senken.
Der Direktor der Aids-Arbeitsgruppe Juval Livnat ergänzte, dass seine Organisation im Jahr 2015 ein neues HIV-Test-Zentrum in Tel Aviv eröffnet habe. Bald solle ein weiteres in Haifa folgen. (man)Zahl der HIV-Neuinfektionen sinkt leicht (inn)
Wehrdienst auch für HIV-Infizierte (inn)