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Historischer Fund in Prag: 46 Jahre alte Zertifikate entdeckt

PRAG (inn) – Beim Aufräumen sind in der schwedischen Botschaft in Prag Dokumente aufgetaucht, die drei Tschechen die Rettung von Juden während des Holocaust belegen. Eigentlich sollten die drei vor 46 Jahren dafür ausgezeichnet werden. Nun erhalten die Nachkommen der bereits verstorbenen Helfer die Ehrung.
Die "Halle der Namen" in Yad Vashem – hier werden die "Gedenkblätter" aufbewahrt.

„Sie werden es nicht glauben“, sagte der schwedische Diplomat, als er Schahar Schelef, den stellvertretenden israelischen Botschafter für Tschechien, anrief. Beim Aufräumen im Keller der schwedischen Botschaft in Prag habe man einen alten Pappkarton mit Dokumenten der israelischen Botschaft aus dem Jahr 1967 gefunden. Schelef könne kommen, um sie abzuholen.
Eine anschließende Untersuchung zeigte, dass es sich bei den Papieren unter anderem um drei Zertifikate handelt, die ihre Besitzer mit dem Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ auszeichnen. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Drei Tschechen sollten diese Ehrung zusammen mit einer Medaille eigentlich vor 46 Jahren im Auftrag der Gedenkstätte Yad Vashem erhalten. Die bedeutende Gedenkstätte in Jerusalem erinnert an die Judenvernichtung im Nationalsozialismus. Die drei Anwärter auf den Ehrentitel hatten Juden vor dem Holocaust gerettet.
Im Jahr 1967 brach die Tschechoslowakei jedoch ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel ab. Im Zuge eines Ansturms auf die Botschaft seien die historischen Dokumente in einem Karton in der schwedischen Vertretung gelagert worden, berichtet „Yediot Aharonot“ weiter. Danach sei für die Israelis keine Zeit mehr geblieben, die Zertifikate auszuhändigen. So verschwanden die diplomatischen Unterlagen bei den Schweden im Keller, wo sie nun entdeckt wurden.
Nach Erhalt der Unterlagen sei Yad Vashem kontaktiert worden. Dabei habe die israelische Botschaft erfahren, dass die drei Tschechen tatsächlich unter der jüdischen Bezeichnung für „Gerechte Nichtjuden“ registriert wurden.
„Wir wissen, dass die drei ‚Gerechten Nichtjuden‘ nicht mehr leben“, sagte Schelef. Er werde aber alles in seiner Macht Stehende tun, um ihren Nachkommen die offizielle Anerkennung des Staates Israel auszuhändigen. Auch, wenn es 46 Jahre zu spät sei, fügte er hinzu. Ein Sohn von einem der drei Tschechen konnte bereits ausfindig gemacht werden. Er lebe in Kanada und habe bereits vor vielen Jahren in Montreal eine Kopie der Medaille des israelischen Konsulats erhalten.
Der Titel „Gerechter unter den Völkern“ wird seit 1953 von der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem an Menschen verliehen, die in der NS-Zeit zur Rettung von Juden beigetragen haben. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung des jüdischen Volkes. Sie ist ausschließlich Nichtjuden vorbehalten.

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