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Historische Aktion: In sieben Stunden durch das Tote Meer

Aktivisten aus verschiedenen Ländern sind gemeinsam durch das Tote Meer geschwommen. Die historische sportliche Leistung soll dem Umweltschutz dienen.
Die Schwimmer hatten sich mit Schnorcheln und Schutzmasken ausgerüstet

EIN GEDI (inn) — Erstmals hat am Dienstag eine Gruppe Schwimmer das Tote Meer überquert. Die Aktivisten aus aller Welt wollten auf die verheerende Umweltsituation des Gewässers aufmerksam machen, dessen Pegel in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesunken ist. Veranstalter war die Umweltorganisation „EcoPeace“. Auch Schwimmer aus Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten beteiligten sich an der Aktion, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.

In der Morgendämmerung setzten die 25 Teilnehmer mit Booten vom israelischen Ein Gedi zum jordanischen Wadi Mudschib über. Dort statteten sie sich zum Schutz gegen das Salz mit besonderen Schutzmasken und Schnorcheln aus – und schwammen los. In etwa sieben Stunden legten sie die rund 17 Kilometer lange Strecke von Jordanien nach Israel zurück. Begleitet wurden sie von Booten mit medizinischer Ausrüstung und Nahrung. Drei Schwimmer konnten das Rennen nicht beenden, zwei wegen Austrocknung und einer wegen der Kälte.

Die Teilnehmer, die sich als Erste der israelischen Küste näherten, warteten auf die anderen Schwimmer. Gemeinsam trafen sie im Ziel ein. Aus Lautsprechern erklang der „Queen“-Song “We are the Champions”.

Schwierige Bedingungen

Der Südafrikaner Jean Craven sagte nach der Ankunft: „Ich hätte nicht erwartet, dass dieses Schwimmen so hart werden würde. Die wirklich schwierigen Bedingungen lagen am Salz.“ Ständig habe er versucht, das Salz von seiner Maske zu bekommen, und das Scheuern sei als Unannehmlichkeit hinzugekommen. Craven hat die Wohlfahrtsorganisation “Madswimmer” (Verrückter Schwimmer) gegründet. Sie sammelt durch Schwimmveranstaltungen im offenen Wasser Gelder für bedürftige Kinder.

Das Tote Meer weist eine zehnmal so hohe Salzkonzentration auf wie das Mittelmeer. Deshalb ist es schwierig, sich unter Wasser zu halten. Der 40-jährige Spanier Samuel Moran erzählte: „Am schlimmsten war die Sonne und das Gefühl von Salz auf der Haut, das sehr irritierend ist. Man fühlt sich, als würde man die ganze Zeit brennen.“ Er habe viele Male ans Aufgeben gedacht. Weitere Teilnehmer kamen aus Neuseeland, Großbritannien oder Dänemark.

Der Co-Direktor von EcoPeace Nahost, Gideon Bromberg, bezeichnete die Veranstaltung als „weltweiten Aufruf, dieses erstaunliche Meer zu retten“. Es handele sich um den niedrigsten Punkt der Erde und um das am tiefsten gelegene Salzgewässer auf dem Globus. Leider habe sich in den vergangenen 50 Jahren ein dramatischer Abstieg abgezeichnet.

Das Tote Meer befindet sich 423 Meter unter dem Meeresspiegel. In den vergangenen drei Jahrzehnten ist der Pegel um mehr als 25 Meter gesunken. Denn in den 1960er Jahren begannen Israel, Jordanien und Syrien, Wasser aus dem Jordan abzuleiten – vor allem für die Bewässerung. Der Jordan ist der wichtigste Zufluss des Gewässers. Jedes Jahr entstehen etwa 300 neue „Sinklöcher“, weil mit dem Wasserspiegel des Meeres auch das Grundwasser im Ufer sinkt. Hohlräume bilden sich, die irgendwann einstürzen.

„Wir haben dem Toten Meer viel zu verdanken“

Der Israeli Oded Rahav hatte sich vor zwei Jahren bereits an einem Weltrekord beteiligt: Er schwamm mit fünf Landsleuten von Zypern nach Israel. Auch diese Aktion sollte dem Meeresschutz dienen. Nun war er auf dem Toten Meer ebenfalls mit dabei. Der Tageszeitung „Jerusalem Post“ sagte er anschließend: „Dieses Schwimmen ist ein historisches Ereignis. Das Tote Meer ist unser Nordlicht. Wir verdanken ihm soviel, und wir sind an der Reihe, es zurückzugeben.“ (eh)

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