NAZARETH (inn) – Das Bezirksgericht Nazareth hat mehrere Beduinen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, für die radikal-islamische Hisbollah spioniert zu haben.
Die Angeklagten aus der galiläischen Ortschaft Beit Sarsir hatten früher als Fährtenleser in der israelischen Armee gedient. Der Anklageschrift zufolge traten sie mit libanesischen Drogenschmugglern in Kontakt, die Dutzende Kilogramm Haschisch nach Israel brachten. Als Gegenleistung gaben die Beduinen der Hisbollah Informationen über die Armee, Landkarten und Mobiltelefone. Mit Hilfe der Speicherkarte eines der Geräte gelang es der Hisbollah im Jahr 2002, ein Schuss-Attentat nahe dem Kibbutz Matzuva in Westgaliläa zu verüben. Dabei kamen ein Offizier und fünf Zivilisten ums Leben.
Nach Ansicht der Richter haben die Angeklagten nicht aus nationalistischen Motiven gehandelt, sondern wegen des Geldes. Dennoch entschied das Gericht, dass ihre Taten eine „schwere und schmerzhafte Strafe“ verlangten: „Gerade von jemandem, der in der Armee gedient hat, hätte man erwarten können, dass er den Schaden, den er durch seine Taten der Sicherheit des Staates zufügt, kennt und genau einschätzen kann.“
Der Fall war bereits vor fast drei Jahren aufgedeckt worden. Am Donnerstagabend gaben die Richter das Urteil öffentlich bekannt. Der 30-jährige Dschimal Rahal erhält 21 Jahre, davon drei auf Bewährung. Sein Freund Dschisal Rahal (46) muss für sechs Jahre ins Gefängnis. Ihr Komplize Muhammad Chaled Rahal (50) wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Zudem erhielten drei weitere Angeklagte Freiheitsstrafen zwischen sechs und zehn Jahren, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.
Das Urteil gegen den ranghöchsten Angeklagten, den Offizier Omar al-Hajeb, steht noch aus. Er war 1996 durch eine Bombe im Libanon schwer verletzt worden. Insgesamt war er danach eineinhalb Jahre im Krankenhaus, davon vier Monate im Koma. Nach 16 Operationen wurde er als 98 Prozent Invalide eingestuft. Bilder, die vor einigen Jahren in der hebräischen Tageszeitung „Ma´ariv“ veröffentlicht wurden, zeigen den Vater von vier Kindern im Gespräch mit verschiedenen Generalstabschefs und dem damaligen Minister für innere Sicherheit, Usi Landau.