Die Hisbollah bezeichnete die Auflistung ihres militärischen Armes als Terror-Organisation durch die EU als „aggressive, ungerechte Entscheidung“. Das meldet am Montagabend „Al-Manar“, der Fernsehsender der Miliz. Weiter heißt es: „Es sieht aus, als sei die Entscheidung von amerikanischen Händen und mit zionistischer Tinte geschrieben und die EU musste nur ihre Zustimmung geben.“ Die Entscheidung entspreche nicht dem Interesse der europäischen Bevölkerung, betonte die schiitische Miliz. „Im Gegensatz zu den Werten und Hoffnungen, welche Prinzipien der Freiheit und Unabhängigkeit unterstützen, für die sie sich immer eingesetzt haben.“
Netanjahu hofft auf konkrete Schritte
Israels Premier Netanjahu zeigte sich laut seines Büros erfreut über den Vorstoß der Staatengemeinschaft: „Ich begrüße die Entscheidung, dass die Europäische Union die Hisbollah als terroristische Organisation in die Liste der Terror-Organisationen aufgenommen hat und ich danke den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten.“ Gleichzeitig betonte er: „Ich hoffe, dass die Umsetzung dieser Entscheidung zu konkreten Schritten gegen die Organisation führen wird.“
Sein Land habe sich in den vergangenen Jahren bemüht, den EU-Mitgliedsstaaten zu erklären, dass die Hisbollah der terroristische Arm des iranischen Regimes ist und dass sie weltweit Anschläge verübt. Dazu zählt Netanjahu auch den Anschlag auf israelische Touristen im bulgarischen Burgas und einen vereitelten Angriff auf Zypern (Israelnetz berichtete).
„Hisbollah verübt Kriegsverbrechen in Syrien“
„Zur gleichen Zeit verüben Tausende Vertreter dieser Terror-Organisation bei Gemetzeln in Syrien Kriegsverbrechen. Mit Assads Truppen haben sie bis jetzt schätzungsweise 100.000 unschuldige Zivilisten ermordet“, sagte der israelische Premier. Die Hisbollah-Organisation habe im Zentrum des Libanons Tausende Raketen gelagert und aufgestellt, die dafür konzipiert seien, um auf Israel abgefeuert zu werden.
Am Montag hatten sich die EU-Außenminister in Brüssel darauf geeinigt, den militärischen Arm der Hisbollah auf die Terrorliste zu setzen. Dadurch werden Finanzhilfen für die schiitische Miliz verboten. Personen mit Verbindungen zur Hisbollah drohen außerdem Reisebeschränkungen. Offizielle Gespräche mit dem politischen Flügel der Hisbollah sind weiterhin möglich (Israelnetz berichtete).