WIESBADEN/GAZA (inn) – Das Bundesland Hessen war seit 1996 als einziges Land mit einem Büro im Gazastreifen vertreten. Im Zuge aktueller Sparmaßnahmen kommt jetzt das Aus: Die hessische CDU-Regierung beschloß die Schließung des Kooperationsbüros Hessen-Palästina im Gazastreifen.
Das Büro, das hessische Hilfsaktionen in den palästinensischen Autonomiegebieten koordinierte, sei mit Kosten von jährlich 28.500 Euro nicht länger zu tragen, teilte die Hessische Landesregierung mit. Das Büro war mit zwei Halbtagsstellen von Palästinensern besetzt.
Nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) übernahm das Büro die Aufgabe der Koordination humanitärer Hilfe. In den vergangenen Jahren wurde durch diese Kooperation die Ausbildung von Fachärzten und die Erholungsaufenthalte palästinensischer Kinder in Ferienlagern finanziell gefördert. Außerdem verdanken mehrere Schulen und Krankenhäuser ihre Ausstattung dieser hessisch-palästinensischen Zusammenarbeit.
„Wir setzen auf die Stärkung der Anhänger von Frieden, Verständigung und Beendigung der Gewalt, deshalb unterstützen wir humanitäre Hilfe“, hieß es noch letztes Jahr von Seiten der Regierung.
„Eine immense politische Signalwirkung für Israelis und Palästinenser“ ist die Schließung des Büros für Kambiz Ghawami, Vorsitzender des im Auftrag des Wirtschaftsministeriums für das Büro zuständigen World University Service. War es doch noch vor einem Jahr die Hoffnung Hessens, mit dieser Einrichtung einen Beitrag zur Eindämmung der Eskalationen im Nahost-Konflikt leisten zu können. Das Land Hessen verspiele mit der Schließung „seinen Kredit“, so Ghawami.