DAVOS (inn) – Der Geiseldeal ist der Schlüssel zu einer positiven Veränderung im Gazastreifen. Diese Ansicht äußerte der israelische Staatspräsident Jizchak Herzog am Dienstag auf dem Weltwirtschaftsforum (WWF) im schweizerischen Davos.
Herzog reagierte damit auf die Frage von CNN-Moderator Fareed Zakaria, wo angesichts der iranischen Bedrohung Ansetzungspunkte für eine bessere Zukunft seien. Er stellte klar: „Der Iran darf keine nuklearen Fähigkeiten haben.“ Außerdem müsse das Regime die Aktivitäten mit seinen Verbündeten beenden und mit „dieser Art Achse des Bösen, die solch ungemeinen Schmerz verursacht hat“, sagte er mit Bezug auf das Terrormassaker vom 7. Oktober.
„Wir haben immer noch so viele Geiseln in Gaza, in den Kerkern von Gaza, die barbarische Folter durchmachen. Eine von ihnen ist der Großvater von Daniel Lifschitz.“ Die Großmutter Jocheved Lifschitz, die aus dem Kibbuz Nir Os entführt und Ende Oktober 2023 von der Hamas freigelassen wurde, sei eine starke Frau. Der 36 Jahre alte Enkel saß im Publikum.
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Den 84-jährigen Großvater beschrieb Herzog als „großen Friedensaktivisten“, der jeden Tag Palästinenser aus Gaza in israelische Krankenhäuser gebracht habe. Dann sei er auf äußerst brutale Weise nach Gaza verschleppt worden. „Wir beten, dass er und alle anderen Geiseln möglichst bald freikommen, gemäß dem Abkommen, ohne Wenn und Aber.“
Verständnis für Kritiker des Deals
Dabei äußerte der Präsident Verständnis für diejenigen, die Vorbehalte gegenüber dem Deal und Befürchtungen hätten – „weil wir furchtbare Terroristen freilassen werden. Wir bitten um die Freilassung von Frauen und Kindern, und dafür zahlen wir mit barbarischen Terroristen. Aber wir sind uns alle einig, dass das getan werden muss“.
Auf die Frage nach seiner Vision für die Palästinenser antwortete Herzog: „Sie verdienen Frieden wie wir.“ Doch müssten sie begreifen, dass Terror unter allen Umständen außer Frage stehe. Er glaube, dass nach all dem Schmerz eine Zeit ohne Terror kommen werde, und wahrer Friede mit den palästinensischen Nachbarn. Den Kampf gegen den Terror müsse die Welt gemeinsam führen.
Dialog mit Saudi-Arabien in geschlossenen Räumen führen
Ein weiteres Thema war eine mögliche Normalisierung mit Saudi-Arabien. Hier sieht das Staatsoberhaupt Anknüpfungspunkte in Bibel und Koran: Es sei sinnvoll, dass die „Kinder Abrahams“ miteinander in Frieden lebten. Ein Eckstein dafür sei ein Dialog zwischen Israel und Saudi-Arabien. Die Bedingungen müssten in geschlossenen Räumen diskutiert werden. Eine stehe fest: „Israel ist für immer hier in dieser Region.“
Vor dem Podiumsgespräch hatte Herzog am Rande der Konferenz den katarischen Regierungschef Mohammed Bin Abdulrahman al-Thani getroffen. Er dankte ihm für die Vermittlerrolle seines Landes. Die Israelis hätten tiefe Emotionen erlebt, als sie am Sonntag die Freilassung der ersten drei Geiseln verfolgten. Al-Thani wiederholte die Verpflichtung, alle Phasen des Deals umzusetzen.
Kampf gegen Huthis: Jemenitischer Vizepräsident hofft auf Trump
Der jemenitische Vizepräsident Aidarus al-Subaidi indes äußerte sich in Davos positiv über die Rückkehr von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus. Der Republikaner habe Führungsstärke und den Willen, militärische Stärke zu zeigen, sagte er am Dienstag der Nachrichtenagentur „Reuters“.
Die Regierung des am Montag aus dem Amt geschiedenen Demokraten Joe Biden hingegen habe es den Huthis ermöglicht, ihre Macht zu festigen und ihre militärischen Fähigkeiten auszubauen. „Trump weiß, was er will, er ist ein Entscheidungsträger.“
Die Huthi-Terroristen haben die Kontrolle im Nordwesten des Jemen, dort lebt ein Großteil der 23 Millionen Einwohner. Der Rest wird vom „Südübergangsrat“ regiert, der einen unabhängigen Südjemen anstrebt. Auch Al-Subaidi betrachtet eine Aufteilung des Gebietes in zwei Staaten, wie sie bis 1990 bestanden, als Lösung für den innerjemenitischen Konflikt. (eh)
14 Antworten
Präsident Herzog: “ Der Geiseldeal ist der Schlüssel zu einer positiven Veränderung im Gazastreifen“. Nein, das glauben wir nicht. Der Präsident äußert Verständnis für die Kritiker des Deals. Wir danken ihm dafür.
Was den Geiseldeal betrifft, gebe ich Herzog recht, es ist furchtbar, die Furchtbaren frei zu lassen, aber dafür bekommt Israel die Wertvollen zurück.
Wer vermöchte zu sagen, was unsinnig daran sein soll, die noch Lebenden Geiseln gegen die vielleicht bald schon toten Verbrecher und Terroristen zu tauschen, glaubt irgendjemand, daß Israel es noch einmal zulässt ,daß freigelassene Verbrecher sich lange ihrer Freiheit erfreuen?
Mit Sicherheit sind Vorkehrungen zu deren rascher Eliminierung schon getroffen worden. Man wird den Fehler wie mit Sinwar nicht noch einmal machen.
Ich denke, wir werden es auf die eine oder andere Weise erleben…….SHALOM ALEJCHEM
Obwohl ich Herrn Herzog achte, er irrt. Dieser Deal ist eine Fortsetzung von Gewalt an Juden durch Hamas und Pals im WJL. Es zerreißt, was die Geiseln erlitten haben müssen und auch die toten Geiseln. Allein die Tatsache der Freipressung von aberhunderten Terroristen, Kriminellen, die garantiert nicht IL freundlich reagieren werden. Dazu die Presse mit dem Jammern in Gaza. Keine Offenlegungen über UNRWA, Rotes Kreuz u.a.OT: Der deutsche UN Botschafter einer der schlimmsten Sorte? Er redete im FS Morgenmagazin nur über Zivilisten in Gaza. Kein Wort über 7.10., kein Wort über Geiseln und ihr Martyrium.
Passt alles zusammen: die UN hat mitgeteilt, dass eine ganze Generation im Gazastreifen durch den Krieg traumatisiert ist. Die ganze Generation der Israelis, die auch traumatisiert ist, interessiert die UN nicht.
Präsident Herzog ist als Representant wichtig, und ich hoffe auch, dass die erste Phase planmäßig verläuft und die zugesagten Geiseln auch freikommen.
Indes bin auch ich skeptisch, was die Zeit danach angeht, Frieden scheint mir in weiter Ferne.
Donald Trump, der einen schwierigen Charakter hat, scheint mir jedoch eine große Hoffnung für Israel zu sein. Ich hoffe auch auf die nächste Bundesregierung, man wird sehen…
Ich wünsche allen Geiseln alles Gute.
Herr Herzog ist ein angenehmer , lieber Zeitgenosse. Er will halt ermutigen in Davos. Ausgerechnet bei Klaus Schwab und seinem Gefolge ! Jetzt müssen die Geiseln zurück, dann wird wohl noch Drecksarbeit in Gaza unterirdisch und überirdisch warten.
@ Marita
Ich komme aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus: Hier die Frömmigkeit und Ihr Vertrauen in seine gerechte Sache und stets begleitet von gottesfürchtigen Gedanken aus der Bibel.
Und dann drehe ich mich um und lese „dann wird wohl noch Drecksarbeit in Gaza unterirdisch und überirdisch warten“ – Und plötzlich glaube ich Ihnen kein Wort mehr.
Leisten Christen tatsächlich nur eine Drecksarbeit?? In Gaza ist tatsächlich viel aufzuräumen, Tonnen von Schuttbergen und die Bergung von Toten und ihre Achtung gefälligst. Die Achtung der Überlebenden, denen wir niemals erklären können, warum es so viele Mutter- und väterlose Waisen gibt.
An diese Vermutung schließe ich mich an: Gott wendete sich ab und weinte bitterlich.
Sehen Sie, für mich ist die Humanität erwachsen aus der biblischen Gestalt des Jesu, der Zehn Gebote und seine unmissverständliche Aufforderung an alle Menschen! Und das Wenige, nur daraus erwachsene, finde ich ganz einfach.
Dann erklären Sie mal der Hamas, dass das 5. Gebot auch für sie gilt.
Brigitte, ich meinte damit, dass die Hamas zerstört werden muss, damit Israel zur Ruhe kommt.
Brigitte, bitte staunen Sie nicht über mich. Ich bin unvollkommen und brauche auch Korrektur. Staunen Sie über Jesus, über sein tägliches Erbarmen, seine Fürsorge, seine Gnade und Vergebung ! Das trägt!
@ Brigitte
Und eines noch explizit an Sie: Fangen Sie endlich (!) an zu unterscheiden zwischen dem zielgerichteten, absichtlichen Massakrieren von Frauen, Kindern und Säuglingen und dem Sterben im Verlauf von Kampfhandlungen, welche Israel aufgezwungen wurden, um die von der Hamas verschleppten und geschundenen Geiseln zu befreien und die Sicherheit für die Zukunft seines Landes wieder herzustellen mittels Zerschlagung der Hamas!
Und verkneifen Sie sich die heuchlerischen Verschwurbeleien in diesem Zusammenhang durch Verweis auf die christlichen Gebote! Uns hier im Forum ist sehr bewusst, wie wir uns als Christen zu positionieren haben, um dem nicht mehr erträglichen Unrecht durch die teuflische Hamas und derenTaten zu begegnen!
Ihre Nachhilfe dazu ist überflüssig!
@ Brigitte
„Die Achtung der Überlebenden, denen wir niemals erklären können, warum es so viele Mutter- und väterlose Waisen gibt.“
Doch, ich kann es den Müttern und Waisen erklären: All das hat die verbrecherische Hamas bewusst provoziert und damit verschuldet, dass sie am 7.10. Israel überfallen und mehr als 1000 Menschen gezielt geschlachtet und Geiseln genommen hat, die sie bis heute nicht freiwillig herauszugeben bereit ist!
Und ich würde den Müttern und Waisen gerne sagen, sie mögen sich besser heute als morgen von dieser Verbrecherbande Hamas lösen und ihnen die Gefolgschaft verweigern. Denn dann würde für sie ein Leben möglich werden, das auch lebenswert ist. Unter den Fesseln und der Diktatur von blindwütigen, hasserfüllten Terroristen kann es kein friedliches Leben geben, denn deren Ziele und die Mittel, die von diesen zur Erreichung ihrer Ziele eingesetzt werden, widersprechen allen Geboten der Menschlichkeit.
Man braucht es den über 5 jährigen noch nicht mal erklären. Bis Sommer 2023 fanden die Terror-Sommercamps der Hamas/UNRWA statt. Da hat man ihnen beigebracht, dass das höchste Ziel ihres Lebens der Mord an Juden ist. Was man ihnen nicht beigebracht hat ist, dass dies manchmal einen hohen Preis kostet.
Danke, liebe Caja, so verständlich könnte ich es niemals erklären. Much blessings !