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Herzog erklärt Unterschied zwischen Israelkritik und Antisemitismus

In der schwedischen Stadt Malmö befasst sich eine Konferenz mit Holocaustgedenken und Antisemitismus. Von Jerusalem aus richtet Staatspräsident Herzog das Wort an die Teilnehmer.
Herzogs Ansprache wurde per Video nach Malmö übertragen

MALMÖ (inn) – Der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog hat die Welt aufgerufen, die Arbeitsdefinition der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) anzunehmen. Er beteiligte sich am Mittwoch in einer Videoansprache am Malmöer Internationalen Forum zum Holocaust-Gedenken und dem Kampf gegen Antisemitismus. Dieses stand unter der Überschrift „Remember ReAct“ (Erinnern ReAgieren).

Ursprünglich hatte der schwedische Premierminister Stefan Löfven (Sveriges Socialdemokratiska Arbetareparti) für den Oktober 2020 zu dem Internationalen Forum eingeladen. Es sollte unter anderem an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erinnern. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Konferenz um ein Jahr verschoben.

„Die IHRA ist zu einem weithin akzeptierten Referenzpunkt im Kampf gegen Antisemitismus und Holocaust-Leugnung geworden“, sagte Herzog in seiner Rede laut Mitteilung des israelischen Präsidialamtes. „Mehr als 30 Länder haben die IHRA-Arbeitsdefinition zum Antisemitismus angenommen. Ich rufe alle Nationen auf, das zu tun.“ Schweden übernimmt am 1. März 2022 für ein Jahr den Vorsitz der IHRA

Jeder hat das Recht, Regierungspolitik zu kritisieren

Zum Unterschied zwischen Kritik an Israel und Antisemitismus führte Herzog aus: „Als echter Demokrat und ehemaliger israelischer Oppositionsführer in der Knesset unterstütze ich es nicht nur, sondern ich bestehe auf dem Recht jedes Bürgers oder jeder Gruppe, eine Regierung wegen ihrer Politik zu kritisieren. Aber wenn Kritik einer speziellen israelischen Politik dazu führt, dass Israels Existenzrecht in Frage gestellt wird – dann ist das nicht Diplomatie, sondern Dämonisierung und Antisemitismus, weil Israel der Nationalstaat des jüdischen Volkes ist.“

Themen der Konferenz waren Holocaust-Gedenken, Bildung zum Holocaust, Antisemitismus in Sozialen Medien sowie der Kampf gegen Antisemitismus und andere Formen des Rassismus. Zu den Teilnehmern aus etwa 50 Ländern zählten auch der israelische Historiker Jehuda Bauer und Diasporaminister Nachman Schai (Arbeitspartei). Ferner waren der ruandische Minister für nationale Einheit, Jean-Damascène Bizimana, und der Staatsminister für Europa im deutschen Außenministerium, Michael Roth, zugegen. Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, forderte, die EU müsse den internationalen Kampf gegen Antisemitismus anführen.

Die schwedischen Gastgeber haben als ein Ziel des Forums konkrete Schritte für den Kampf gegen Antisemitismus angegeben. Herzog sagte denn auch: „Der Pfad, den wir heute einschlagen, ist entscheidend für die Zukunft der europäischen Juden und Gemeinden, und für die Zukunft Europas als moderne, tolerante Gesellschaft. Juden müssen frei sein, überall, wo sie sind, ein volles, offenes und stolzes jüdisches Leben zu führen. Sie müssen sicher sein.“

Von: eh

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