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Hebron: Siedler beziehen umstrittenes Haus

HEBRON (inn) – Der israelische Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon hat Siedlern am Sonntag genehmigt, in Hebron ein Haus in palästinensischer Nachbarschaft zu beziehen. Der Status des Gebäudes war seit vielen Jahren umstritten.
In Hebron bezogen jüdische Siedler ein Haus, dessen Status jahrelang umstritten war.

Für die Befürworter des Einzugs ist es ein „Haus des Friedens“, die Gegner nennen es „Haus des Streites“. Vor etwa zehn Jahren hatte es Morris Abraham, ein Jude aus New York, erworben. Im März 2007 zogen Siedler ohne Genehmigung des Verteidigungsministeriums ein. Die Israelis wurden im Dezember 2008 mit Gewalt aus dem Haus evakuiert. Das wiederholte sich im April 2012: Siedler besetzten das Haus, woraufhin sie Israel evakuierte (Israelnetz berichtete).
Der Grund für die Auseinandersetzungen war der umstrittene Status des Gebäudes. Die palästinensische Familie Radschabi bestritt, das Haus jemals verkauft zu haben. Entsprechende Dokumente seien Fälschungen. Vor Gericht bekam die Familie zunächst Recht. Im vergangenen Monat entschied das Oberste Gericht in Israel jedoch, dass die Siedler die rechtmäßigen Besitzer des Gebäudes sind.

Einzug unter Jubel

Kurz nachdem auch das Verteidigungsministerium am Sonntag die Erlaubnis erteilt hatte, bezogen drei Siedlerfamilien unter Jubelgesängen die Wohnungen des vierstöckigen Gebäudes, berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Der Hebroner Ober-Rabbi Dov Lior befestigte am Eingang nach jüdischer Sitte eine Mesusah, eine Kapsel mit Versen aus der Torah.
Das Gebäude befindet sich außerhalb der Siedlung Kirijat Arba in einem palästinensischen Viertel in Hebron, das unter israelischer Militärkontrolle steht. An dem Gebäude verläuft die Hauptstraße, die zum Grab der Patriarchen führt. Es ist umgeben von einer Mauer und Stacheldrahtzaun. Seine Einwohner können weder auf fließendes Wasser noch auf Elektrizität zurückgreifen.
Der Stadtratsvorsitzende von Kirijat Arba, Malahi Levinger, sieht in dem Einzug den ersten Schritt eines längeren Weges. „Wir hoffen, der Einzug dieser Familien wird ein Schlüssel für zukünftige Erwerbe und Häuserbau in Kirijat Arba, Hebron und dem ganzen Land sein.“
Für die Organisation „Peace Now“ ist der Einzug der Siedler „Grund genug, die Friedensverhandlungen zu beenden“, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“. Der Schritt zeige, dass die Regierung kein Interesse habe an einer Zwei-Staaten-Lösung oder an Verhandlungen mit den Palästinensern.

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