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Haupttäter nach Mord an jugendlichem Palästinenser verurteilt

JERUSALEM (inn) – Ein Israeli muss nach dem Mord an dem palästinensischen Jugendlichen Muhammad Abu Chdeir für 45 Jahre ins Gefängnis. Im Februar waren bereits zwei Mittäter zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
In Ostjerusalem erinnern Banner an den ermordeten 16-jährigen Muhammad
Das Jerusalemer Bezirksgericht hat am Dienstag den Israeli Josef Ben-David zu einer Haftstrafe von 45 Jahren verurteilt. Der damals 30-Jährige hatte Anfang Juli 2014 zusammen mit zwei Minderjährigen den 16-jährigen Palästinenser Muhammad Abu Chdeir entführt und brutal ermordet. Ben-David muss der Familie des Getöteten zudem eine Entschädigung von umgerechnet rund 35.000 Euro zahlen. An ein palästinensisches Kind muss der Israeli umgerechnet rund 4.600 Euro zahlen. Die drei Juden hatten zuvor versucht, den Siebenjährigen ebenfalls zu entführen. Kurz vor der Urteilsverkündung entschuldigte sich Ben-David zum ersten Mal bei der Familie. „Alles, was passiert ist, geschah außerhalb meiner Kontrolle. Das war nicht mein Charakter, das war nicht ich. Ich entschuldige mich und bitte um Vergebung“, erklärte der 31-Jährige laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“.

Hinterbliebene verlangen Hauszerstörung

Der Vater des Getöteten, Hussein Abu Chdeir, kritisierte die Haftstrafe als zu mild: „Wir wollen, dass er für den Rest seines Lebens ins Gefängnis muss und dort stirbt.“ Der Anwalt der Familie erklärte, er habe beantragt, dass das Haus Ben-Davids von der Armee zerstört werde, wie es bei den Häusern palästinensischer Terroristen zur Abschreckung üblich ist. Die Staatsanwaltschaft begrüßte das Urteil. Staatsanwalt Uri Korev wies darauf hin, dass Ben-David im Gegensatz zu den beiden Mittätern keine Verantwortung für die Tat übernommen hat. „Das ist ein Mann, der seine Verwandten in die Entführung und Ermordung eines unschuldigen Jugendlichen hineingezogen hat. Ein Mann, der unbegreifliche und empörende Taten begangen hat. Wir haben keine Reue von dem Angeklagten gehört. Er hat diese Taten aus dem barbarischen Motiv der Rache heraus begangen und schiebt die Verantwortung dafür auf seine Komplizen, die minderjährig sind, während er erklärt, er werde fälschlicherweise beschuldigt“, sagte Korev. Im Februar hatte das Gericht bereits die beiden 17- und 16-jährigen Mittäter zu lebenslanger Haft, beziehungsweise 21 Jahren Gefängnis verurteilt. Beide müssen zudem eine Entschädigung von umgerechnet 7.000 Euro an die Familie Abu Chdeir zahlen. Der Hauptangeklagte Ben-David wurde damals aufgrund psychischer Probleme nicht verurteilt. Der Mord an Abu Chdeir am 2. Juli 2014 gilt als Rache für die Ermordung von drei entführten Talmudschülern. Diese wurden zwei Tage vor dem Verbrechen an dem jugendlichen Araber tot in einem Waldstück aufgefunden. (dn)

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