RAMALLA (inn) – Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat massive Kritik an den Äußerungen des britischen Premierministers Tony Blair geübt, nach denen die Palästinenser einen „glaubhaften Sicherheitsplan“ vorlegen müssten. Sie bezeichnete die Aussagen als „obszön und heuchlerisch“.
„Jeder hat das Recht, zu denken was er will. Aber ein Politiker, der Einfluss auf Fragen zu Krieg und Frieden hat, ist nicht berechtigt, ungerechte und unbegründete Aussagen zu machen und Dinge zu verfälschen, so dass sie einem anderen Volk schaden“, zitiert der offizielle Informationsdienst der PA, WAFA, einen Vertreter der Autonomiebehörde.
„Er fordert uns auf, für die Sicherheit der Israelis zu sorgen, ohne sich um unsere Sicherheit zu kümmern, die von Israel bedroht und terrorisiert wird. Das zwingt uns zu dem Glauben, dass Blair uns nicht für Menschen hält, die ein Recht auf Sicherheit und Leben haben“, heißt es dort weiter.
Der britische Premier hatte am vergangenen Freitag gesagt, er stehe einigen Aspekten der israelischen Politik kritisch gegenüber, glaube jedoch, dass es unmöglich sein werde, den Friedensprozess ohne einen glaubhaften Sicherheitsplan der Palästinenser wieder in Gang zu bringen.
Erst Anfang Januar hatte es Unstimmigkeiten zwischen der britischen Regierung und der Palästinenserführung gegeben.
WAFA hatte damals gemeldet, dass Blair eine Weihnachtskarte an PLO-Chef Jasser Arafat geschickt habe, mit dem Wunsch, dass die Palästinenser ihre Hoffnungen auf einen eigenen Staat verwirklichen können.
Das Büro des britischen Premiers dementierte dies jedoch. Man wisse nicht, was WAFA da melde. Über einen solchen spezifischen Weihnachtsgruß sei nichts bekannt.
Der Informationsdienst der PA berichtigte später die Meldung. Blair habe lediglich eine „traditionelle Weihnachtskarte“ geschickt und damit auf Grüße von Arafat reagiert.
PA-Vertreter bezeichneten das Dementi der britischen Regierung später als „geschmacklos“. Für eine solche Reaktion habe es keinen Anlass gegeben. Schließlich handele es sich lediglich um Grüße und nicht um eine politische Stellungnahme. WAFA entschuldigte sich jedoch für die Nachricht.