BE´ER SCHEVA (inn) – Eine Tochter des palästinensischen Premierministers Ismail Hanije ist am Montag von der israelischen Polizei festgenommen und verhört worden. Sie hatte versucht, auf illegalem Weg einen Insassen im Eschel-Gefängnis südlich von Be´er Scheva zu besuchen – ihren Verlobten.
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, handelte es sich um Haola Hanije, eines der 13 Kinder des palästinensischen Premierministers. Die 18-Jährige gelangte mit einem vom Roten Kreuz gesponserten Bus zu dem Gefängnis. Der Bus beförderte Familienangehörige der Insassen vom Gazastreifen aus für Besuche zu dem Gefängnis. Allerdings ist es nur unmittelbaren Familienmitgliedern erlaubt, die Insassen aufzusuchen.
Hanije wollte nach eigenen Angaben ihren Verlobten besuchen, ein Hamas-Mitglied aus dem Gazastreifen. Abed Hanije muss in Israel eine 15-jährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes absitzen.
Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ legte Hanijes Tochter den Sicherheitskräften einen falschen Pass vor. Das Dokument gehörte der 15-jährigen Schwester des Verlobten. Hanije wurde zum Verhör in die Polizeistation von Be´er Scheva gebracht. Bei der Befragung gab sie an, dass Abed Hanije ihr Verlobter und sie die Tochter von Ismail Hanije sei. Zudem sei sie bereits mehrmals erfolgreich für Besuche in das Gefängnis gelangt. Die Angestellten des Gefängnisses hätten jedoch nichts von der Beziehung zwischen Haola Hanije und dem Insassen gewusst, heißt es in der „Jerusalem Post“ weiter.
Die junge Frau wurde am Montagabend wieder freigelassen und zum Eres-Kontrollpunkt an der Grenze zum Gazastreifen gebracht. Die israelische Polizei will sie nun offenbar wegen der Angabe einer falschen Identität anklagen.
Der palästinensische Premierminister Hanije hat den Vorfall bisher nicht kommentiert.