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Hamas zerschlägt islamistische Gruppe

RAFAH (inn) - Die Hamas hat am Wochenende im Gazastreifen die dem Terrornetzwerk Al-Qaida nahestehende Gruppe "Dschund Ansar Allah" ("Armee der Unterstützer Allahs") zerschlagen. Deren Anführer hatte am Freitag in einer Moschee in Rafah ein "Islamisches Emirat" in dem Gebiet ausgerufen. Bei den blutigen Kämpfen kamen mindestens 28 Palästinenser ums Leben, mehr als 120 wurden verletzt.

Laut palästinensischen Augenzeugen begannen die Auseinandersetzungen sofort nach dem Freitagsgebet in der Ibn Tajmijeh-Moschee in Rafah. Scheich Abdel Latif Mussa, der Anführer der islamischen Gruppe, hatte in seiner Predigt vor rund 100 Anhängern die Errichtung eines „Islamischen Emirates“ im Gazastreifen ausgerufen. Die Hamas hatte er davor gewarnt, in „seine“ Moschee einzudringen. Er kritisierte die im Gazastreifen herrschende Gruppe. Sie habe darin versagt, das islamische Gesetz, die Scharia, in dem Palästinensergebiet umzusetzen und handle wie „eine säkulare Regierung“. Auch den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas kritisierte Mussa.

Anführer sprengt sich in die Luft

Wie Hamas-Sprecher Ihab al-Ghissin laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mitteilte, umstellten Hamas-Sicherheitskräfte das Gebäude und forderten Mussa und seine Anhänger auf, sich zu ergeben. Diese eröffneten jedoch das Feuer und es kam zu heftigen Gefechten. Dabei habe sich auch ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Während des Schusswechsels sei es Mussa und einigen Getreuen gelungen, in sein nahegelegenes Haus zu flüchten. Nach längerer Belagerung durch Hamas-Sicherheitskräfte habe sich Mussa am Samstag dann selbst in die Luft gesprengt und dabei einen Vermittler der Hamas getötet, heißt es laut dem Bericht.

Die blutige Auseinandersetzung endete am Samstag. Unter den 28 Toten ist auch Muhammad al-Schamali, ein hochrangiger Führer des bewaffneten Flügels der Hamas. Er soll in die Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit im Jahr 2006 verwickelt gewesen sein. Zudem kamen ein elfjähriges Mädchen sowie fünf weitere Hamas-Kämpfer ums Leben. Laut Angaben der Hamas wurden mehr als 90 Anhänger der rivalisierenden Gruppe verhaftet.

Hamas kündigt hartes Vorgehen gegen Rivalen an

„Keiner steht über dem Gesetz. Alle Mitglieder dieser Gruppe müssen sich ergeben und ihre Waffen abgeben, anderenfalls werden sie streng bestraft“, kündigte Hamas-Sprecher Taher a-Nunu an. Die Hamas werde nicht erlauben, dass Gesetzlosigkeit und Anarchie in den Gazastreifen zurückkehren. Gegen rivalisierende islamische Gruppen werde mit eiserner Faust vorgegangen, kündigte A-Nunu weiter an.

Die „Armee der Unterstützer Allahs“ wird für zahlreiche Anschläge auf westlich orientierte Einrichtungen wie Internetcafés, Restaurants, Frisörsalons sowie auf christliche Einrichtungen in den vergangenen Jahren verantwortlich gemacht.

Anfang Juni hatte die Gruppe erstmals mit einem Angriff auf Israel auf sich aufmerksam gemacht. Damals hatten sich etwa zehn bis zwölf bewaffnete Männer mit mehreren mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugen und Pferden zum Karni-Grenzübergang begeben. Als sie von der israelischen Armee entdeckt wurden, eröffneten die Kämpfer das Feuer und flohen. Der Angriff  scheiterte. Die Hamas hatte damals erklärt, der Überfall widerspreche den „palästinensischen Interessen“.

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