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Hamas wirft UNO-Flüchtlingsorganisation „Kriegsverbrechen“ vor

GAZA (inn) - Die Hamas im Gazastreifen bezichtigt die UNO-Flüchtlingshilfeorganisation UNRWA eines "Kriegsverbrechens". In einem offenen Brief an den UNRWA-Chef im Gazastreifen, John Ging, werfen Vertreter der Hamas der UNO-Behörde vor, eine Erwähnung des Holocaust in den Lehrplan für Achtklässler aufgenommen zu haben, obgleich der Holocaust eine "von den Medien vervielfältige Lüge und Erfindung der Zionisten" sei.

Rund 200.000 Flüchtlingskinder besuchen allein im Gazastreifen von der internationalen Gemeinschaft finanzierte UNO-Schulen. Im Nahen Osten unterhält die UNO das größte Erziehungssystem überhaupt für eine halbe Million Schüler im Libanon, in Syrien, Jordanien und in den palästinensischen Autonomiegebieten.

Ging wurde aufgefordert, das Thema Holocaust aus den Schulbüchern zu streichen, weil es bei den palästinensischen Schülern „Mitgefühl und Sympathie für die Leiden der Juden“ zu erwecken drohe und sie so „verwirren könnte“, hieß es in dem offenen Schreiben. Die so genannten Flüchtlingslager-Komitees der Hamas, die den Brief an Ging unterzeichnet hatten, lehnen es kategorisch ab, dass den Kindern „die Lügen der Juden“ gelehrt würden. Der Holocaust sei kein historischer Fakt.

Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri wollte nichts zu der Kontroverse sagen, ob der Holocaust stattgefunden habe. Gleichwohl lehne es seine Organisation grundsätzlich ab, Angaben über den Holocaust in den Lehrplan aufzunehmen. „Denn das hat nur den Zweck, die Besetzung palästinensischen Territoriums zu rechtfertigen.“ Aus Sicht der Hamas wurde der Staat Israel auf palästinensischem Territorium errichtet und habe deshalb kein Existenzrecht.

UNRWA-Sprecher Chris Gunness erklärte auf Anfrage dieses Korrespondenten, dass Lehrplan und Schulbücher in UNO-Schulen vom jeweiligen Gastland, in diesem Fall von der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah, übernommen würden. Gleichwohl entwickle die UNRWA zusätzliches Lehrmaterial, um den Kindern auch Werte wie Menschenrechte, die der UNO wichtig seien, zu vermitteln.

„Dieser Lehrstoff wird in Diskussionsgruppen mit Eltern und Lehrern erarbeitet“, sagte Gunnes. Die Aufregung der Hamas über die vermeintliche Erwähnung des Holocaust in Schulbüchern der UNO sei „verfrüht“. Das Thema werde zwar diskutiert, aber es gebe noch keinen Beschluss, was am Ende aufgenommen werde. „Und solange keine Beschlüsse gefasst sind, können wir die Bücher auch nicht der Druckerei übergeben“, sagte Gunnes.

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